Vier Tage Auto-Technik pur: Beim 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring konnten sich die Fans über trockenes Wetter bis kurz vor Schluss freuen. Auch der stern-Leser Jürgen G. war dabei. Nach der Siegerehrung plante er seine Rückfahrt nach Hamburg. Aber es folgte eine Lehrstunde in Sachen "moderne Auto-Technik". Sein Auto - ein Audi A3, Baujahr 9/2016 - stand auf dem Parkplatz A6 am Nürburgring. "Ich startete den Motor und wollte losfahren, gab Gas und würgte den Motor ab", erzählt Jürgen G. Im Display blinkten zwei Symbole für die elektrische Feststellbremse. Das heißt: Die Bremskolben der Handbremse lösten sich nicht von der hinteren Scheibenbremse. Kein Wunder, dass der A3 nicht losfahren mochte. Alle Versuche, die Bremse zu lösen, scheiterten. Der Wagen saß fest. Es blieb die Audi-Notrufnummer am Sonntagabend. Der nächste Händler mit Notdienst saß etwa 20 Kilometer entfernt in Daun. Der Servicemann konnte seinen Tatort vergessen und war in einer halben Stunde auf dem Parkplatz am Nürburgring.
Vor Ort geht nichts
Dann wurde der Laptop angeschlossen und die Fehlersuche gestartet. Das Ergebnis: Fehler am Schalter der Feststellbremse und Fehler an den hinteren Stellmotoren der Feststellbremse. Mit einem kleinem Steuerbefehl oder einem Reset – wie von G. gehofft - war es nicht getan. Vor Ort konnte man nichts unternehmen. Ein halbe Stunde später war der Abschleppwagen da und das nächste Abenteuer begann: Der Audi konnte ja keinen Zentimeter bewegt werden. Zuerst mussten Rollen unter die hinteren Räder, damit der PKW mit der Seilwinde auf die Ladefläche des Abschleppwagens gezogen werden konnte.
"Zum Glück war der der Parkplatz inzwischen fast leer", sagt G. "Der Abschleppwagen konnte sich rund um meinen PKW bewegen. Im besetzten Parkhaus hätte man den nie frei bekommen."
Reparatur zieht sich hin
Der PKW wurde dann in die Audi Werkstatt in Daun gebracht und Fahrer G. wurde vom Servicemann bei einem Hotel abgeliefert. Am nächsten Morgen wurde der Fehler gefunden: Das Steuergerät war defekt. Mittags sollte das neue Gerät geliefert werden. Am Nachmittag bekam Leser G. seinen Ersatzwagen: Ein kleiner Abstieg von seinem sportlichen A3, denn es gab einen Polo Diesel. Schlimmer war allerdings, dass das neue Steuergerät die Feststellbremse nicht lösen konnte. Ein weiteres Ersatzteil musste vom Werk geliefert werden.
G. fuhr 180 Kilometer zu Freunden nach Frankfurt. Am Dienstag konnte die festsitzende Bremse immer noch nicht gangbar gemacht werden. Am Mittwoch kam dann die Antwort: Es könne noch bis Donnerstag dauern. G. fuhr also mit dem Austausch-Polo zurück nach Hamburg. Am Dienstag nach Pfingsten bekam er seinen Audi A3 zurück.
Handys, Bier und Zeitungslesen - das ist im Auto alles verboten
Teures Vergnügen
"Nur gut, dass der Wagen noch Garantie hat" resümiert G. den Schaden, denn die festsitzende Bremse wäre richtig teuer geworden. "Ich habe den Kundendienstbetreuer gefragt, was denn da so zusammengekommen wäre." Die Antwort saß: Kosten für den Notdienstmann, Kosten für das Abschleppen zur Werkstatt, Kosten für eine Übernachtung, Kosten für die Ersatzteile, Arbeitskosten für die Werkstatt, alles zusammen wären es wohl 2500 Euro geworden.
Besonders ärgerlich findet G., dass Audi - "Vorsprung durch Technik" - keine Notentriegelung für die Bremse anbietet. Denn die sitzt auch schon mal fest, wenn die Batterie leer ist. Wenn der Wagen dann ungünstig steht, lässt sich kein Starthilfekabel von einem anderen Wagen anschließen: Die sind meistens nur drei Meter lang.
Mit einer altmodischen Seilzugbremse hätte der Servicemann das Problem schon vor Ort lösen können. Leser G. wäre später in die Werkstatt gefahren. Je nach Schaden wäre er mit 200 bis 500 Euro davon gekommen.