Mitten in der Krise boomt in Deutschland der Automarkt. Von der künstlich angeheizten Auto-Hysterie profitieren besonders die kleinen und die kleinsten Wagen. So hat im März 2009 der Überraschungssieger Fiat Panda dank hoher Herstellerrabatte mit 12.457 Verkäufen den VW Fox von Platz eins der Kleinstwagen-Charts vertrieben.
Im Vormonat haben dem Fox noch 3.541 Neuzulassungen zum ersten Rang gereicht. Innerhalb eines Monats konnte der Segmentbeste also 9000 Einheiten mehr verkaufen. Auch die Kleinwagen haben aufgrund der verschrottungswilligen Deutschen kräftig zugelegt: Der VW Polo hat mit 17.577 Verkäufen den Skoda Fabia verdrängt. Ihm reichten noch 9.190 Neuzulassungen für die Poleposition.
Die Prämienhysterie bricht dabei gewachsene Marktstrukturen auf. Denn trotz des bekannten Namens ist Fiat bislang eher ein Exot im deutschen Automarkt gewesen. Aber aggressive Rabatte und massive Werbung führen dazu, dass auch ein Zwerg über Nacht zum Giganten wird.
Golf unangefochten
In der Kompaktklasse ist bei der Bestseller-Liste des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) alles beim alten geblieben und VW Golf und der Modell-Bruder Jetta haben mit insgesamt 23.703 Neuzulassungen den ersten Rang belegt. Begehrtester Mittelklässler ist der VW Passat gewesen, der 8.799 Mal an Kunden übergeben worden ist. Audi A6 und S6 sind insgesamt 3.605 Mal verkauft worden und damit so oft wie kein anderer oberer Mittelklässler. In der Oberklasse hat die Mercedes-Benz S-Klasse die Konkurrenz mit 709 neu zugelassenen Fahrzeugen ausgestochen. Geländewagen-Spitzenreiter ist weiterhin der VW Tiguan mit 4 525 abgesetzten Autos gewesen.
Neu in die Siegerliste hat es der Audi TT geschafft, der mit 772 Verkäufen den Sportwagen-Wettbewerber Mercedes CLK verdrängt hat. Bei den Mini-Vans hat die Mercedes B-Klasse mit 4.936 Einheiten die Führung beibehalten, bei den Großraum-Vans hat der VW Touran mit 5.138 Neuzulassungen genau wie im Vormonat die Motorhaube vorn gehabt. Klassenprimus bei den Utilities ist der VW Caddy mit 3.528 Fahrzeugen gewesen und bei den Wohnmobilen ist wie eh und je der Fiat Ducato auf Platz eins gelandet, von ihm sind im März 1.223 Modelle zugelassen worden.
Konjunkturelle Scheinblüte
Betrachtet man nur die verkauften Einheiten, dann hat die Abwrackprämie das Neuwagengeschäft in Deutschland zum Blühen gebracht. Im März 2009 sind nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) 401.000 Pkw neu auf die Straße gerollt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Zahlen somit um 40 Prozent gewachsen und haben den höchsten Wert seit 1992 erreicht. Insgesamt haben die Neuzulassungen im ersten Quartal 2009 um 18 Prozent auf 868.100 Einheiten zugenommen. Doch die Abwrackprämie allein kann die exportanhängigen Autobauer nicht retten. Unabhängig von den guten Inlandsverkäufen sind sowohl Export als auch die Produktion weiter auf Talfahrt. Im März sind mit 274 900 Einheiten die Zahlen um 25 Prozent zurückgegangen. Die Produktionszahlen liegen mit 395.800 Einheiten rund 20 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
Opel, VW und Ford verlieren
Trotz zum Teil guter Verkäufe der deutschen Massenhersteller nimmt ihr Anteil am Fahrzeugbestand ab. Von der Prämie profitiert nicht nur Fiat, sondern auch bisherige Exoten wie Daihatsu und Chevrolet. Für die Fahrzeuge wird aber meist ein Pkw einer etablierten Marke vom Markt genommen. Von den Marken Opel, Ford und VW werden zur Zeit mehr Fahrzeuge verschrottet als neue geordert.