Es wird Zeit für die Apple Watch: Auf den Tag genau sechs Monate ist es her, seit Apple-Chef Tim Cook seine schlaue Armbanduhr vorstellte. Am Montagabend (stern.de berichtet im Live-Ticker ab 18.00 Uhr) wird der iPhone-Hersteller nun sämtliche Details seiner schlauen Armbanduhr bekanntgeben, etwa den Preis und das Verkaufsdatum. Für den Konzern ist die Apple Watch der bedeutendste Marktstart seit Jahren, immerhin ist sie das erste völlig neue Gerät seit der Einführung des iPads im Jahr 2010. Zugleich richtet sich die Uhr nicht nur an Technik-Fans, sie soll auch in der Mode-Welt für Wirbel sorgen: In der amerikanischen „Vogue“ trommelt Apple mit einer zwölfseitigen Anzeigenstrecke für sein kommendes Lifestyle-Produkt.
Gegen 18 Uhr deutscher Zeit wird Tim Cook am Montagabend die Bühne des Yerba Buena Center in San Francisco betreten. Worum es genau gehen wird, dazu hüllt sich Apple selbst wie immer in Schweigen. Wir sagen, womit Fans rechnen können - und was eher unwahrscheinlich ist.
Apple Watch
Der Slogan des ersten Apple-Events des Jahres 2015 lautet "Spring Forward". Gemeint ist damit die Umstellung der Uhren auf die Sommerzeit, die in den USA am 8. März vorgenommen wird. Der Hinweis ist unmissverständlich: Am Montagabend wird die Apple Watch im Mittelpunkt der Keynote stehen. Zwar gewährte Tim Cook bereits im September 2014 kurz Einblicke in die Funktionsweise der schlauen Armbanduhr (der stern konnte sie bereits kurz ausprobieren), mit Details hielt sich der Konzern aber weitgehend bedeckt. Bekannt ist bislang, dass die Apple Watch in drei verschiedenen Ausführungen - eine Sport-Variante mit Aluminium-Gehäuse, eine Edelstahl-Version und die "Edition" aus 18-Karat-Gold - erscheint. Das günstigste Modell wird 349 Dollar kosten.
Viele Fragen sind aber noch offen. Der genaue Marktstart in Deutschland ist ebenso unbekannt wie der Preis der goldenen Apple Watch. Branchenkenner vermuten, das 18-Karat-Modell könnte bis zu 10.000 Dollar pro Stück kosten. Unklar ist bislang auch, wo die Apple Watch überall erhältlich sein wird. Und bei einem wichtigen Detail werden Fans wie Kritiker besonders genau hinhören: der Akkulaufzeit. Tim Cook hat bereits erklärt, dass die Apple Watch jede Nacht geladen werden müsse. Insidern zufolge reicht die Batterie der Smartwatch gerade einmal für einen Tag. Vielen Fans könnte das zu wenig sein, aber vielleicht hat Apple noch einige Überraschungen in petto.
Apps, Apps, Apps
Doch wozu braucht man die Apple Watch eigentlich? Um diese Frage zu beantworten, wird Tim Cook vermutlich einige Entwickler auf die Bühne bitten, die viele Anwendungsszenarien mit speziell angepassten Apps präsentieren werden. In einem "supergeheimen Labor", so berichtet der britische "Guardian", konnten einige Entwickler vorab am Apple-Campus ihre speziell angepassten Apps ausprobieren. Die Geheimhaltungsstufe war so hoch, dass alle persönlichen Geräte der Entwickler am Eingang abgegeben werden mussten.
Im Rahmen seines Deutschlandbesuchs verriet Cook bereits, dass zum Start jede Menge Anwendungen zum Download bereitstehen werden. Am Montagabend wird der Konzern nun versuchen, die Bandbreite der Möglichkeiten darzustellen: BMW erlaubt seinen Kunden etwa, mit Hilfe der Apple Watch das Auto zu entsperren, Fluglinien könnten Informationen zu Verzögerungen und geänderten Boarding-Zeiten direkt ans Handgelenk der Kunden schicken. Einige Hotels sollen die Apple Watch gar zum modernen Zimmerschlüssel machen.
iOS 8.2
Um den vollen Umfang der Apple Watch ausreizen zu können, benötigt man zwingend ein modernes iPhone (iPhone 5 oder höher). Damit die Kopplung der beiden Geräte zum Start reibungslos funktioniert, muss ein neues Software-Update her. Am Montagabend wird deshalb auch iOS 8.2 vorgestellt werden. Die Aktualisierung besticht neben einigen Fehlerverbesserungen und neuen Funktionen im Health-Bereich vor allem mit der Companion-App, mit der man die Smartwatch vom iPhone aus einrichtet. Unklar ist bislang, ob der Download bereits während der Keynote freigegeben wird.
Macbooks
Neben der Apple Watch ist ein neues Macbook Air mit hochauflösendem Retina-Bildschirm das heiße Thema in der Apple-Gerüchteküche. Kein Wunder: Das derzeitige Modell sieht seit vier Jahren gleich aus. Auch die Ausstattung unterscheidet sich nur marginal von den Vorgängern. Das könnte sich bald ändern: Bereits im Januar sickerte durch, dass Apple mit Hochdruck an einem neuen, ultradünnen Flachrechner arbeitet.
Viele Experten erwarten, dass Tim Cook am Montagabend mit dem Macbook Air Retina gleich das nächste "one more thing" aus dem Ärmel schüttelt. Das "Wall Street Journal" dagegen bleibt skeptisch: Apple werde seiner schlauen Armbanduhr ganz sicher nicht mit einem generalüberholten Macbook die Schau stehlen. Die Wirtschaftszeitung vermutet daher, dass Apple das MacBook Air Retina erst im Juni bei der Entwicklermesse WWDC vorstellt.
Leer ausgehen werden Macbook-Fans aber vermutlich trotzdem nicht, ein Upgrade ist längst überfällig. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das Macbook Air mit Intels neuen Broadwell-Prozessoren ausgestattet, die leistungsfähiger als die bisherigen Haswell-Chips sind.
Apple TV
Die Set-Top-Box Apple TV hat längst ein Upgrade nötig, das aktuelle Modell stammt noch vom März 2012. Das ist drei Jahre her - eine Ewigkeit in der Apple-Welt. Dabei hat die Set-Top-Box eine Frischzellenkur dringend nötig, mit Amazons Fire TV und Googles Chromecast hat die Konkurrenz längst leistungsfähigere, modernere Geräte am Start. Doch derzeit deutet nichts darauf hin, dass am Montag ein neuer Apple TV vorgestellt wird - obwohl sich seit Monaten die Berichte häufen, dass Apple mit seiner schwarzen Medienkiste Großes vorhat. Was der neue Mediaplayer mitbringen wird, darüber ist sich die Techwelt längst einig: Neben einem eigenen App Store und einem flinkeren Prozessor soll der Apple TV auch als Empfangsgerät fürs Kabelfernsehen dienen. Nur: Die Verhandlungen mit Rechteinhabern ziehen sich seit Monaten hin, ein Ende scheint nicht in Sicht.
iPad Pro
Seit Monaten geistert ein Riesen-iPad durch die Gerüchteküche. Und dort wird es noch eine ganze Weile bleiben, denn dem Nachrichtendienst Bloomberg zufolge verzögert sich der Start des Business-Tablets um ganze sechs Monate. Ursprünglich sollte das iPad Pro im Frühjahr vom Band laufen, der neue Termin ist jetzt der Herbst 2015. Vermutlich zeigt Apple seine neuen Tablets nach dem Marktstart des iPhone 6S im September.