Lara ist cool. Lara ist tough. Und Lara ist ein Babe. Ob aber die wohlgeformte Polygondame mit den Riesenbrüsten und der Wespentaille von den Herren der Schöpfung tatsächlich als attraktiver eingestuft wird als beispielsweise Heidi Klum und Eva Padberg, sei dahingestellt. Ganz gleich, wo die von Eidos Interactive beauftragten Meinungsforscher unterwegs waren - wir wurden nicht befragt. Ist aber auch egal, denn Zeit für andere Frauen bleibt demnächst ohnehin nicht.
Knapp zehn Jahre nach dem ersten, auch im Nachhinein betrachtet, zweifelsohne weltbewegenden Auftritt, macht sich die runderneuerte Heldin ein weiteres Mal auf Wanderschaft. Diesmal dreht sich die Story um ihre verstorbene Mutter, König Arthurs angebliche Hinterlassenschaften und ein zerbrochenes Schwert. Mehr soll an dieser Stelle nicht erzählt werden, schließlich lebt das Game von seiner spannenden Storyline. Im Verlauf ihrer Nachforschungen besucht die Grande Dame der Videospiele mehr Länder, als der Papst im gleichen Zeitraum schaffen würde.
Angesichts von Ausflügen nach Kasachstan, Bolivien, Peru, Japan und Ghana muss sich Miss Croft keine Sorgen um ihr Vielflieger-Meilenkonto machen. Die Gamer profitieren aber auch davon, da sie so in den Genuss einer insgesamt hübschen Grafik kommen, die allerdings ein wenig detaillierter sein könnte. Die PC- und Xbox-360-Version sehen naturgemäß deutlich knackiger aus als die Xbox- und PS2-Varianten. Zudem verwöhnen die erstgenannten Systeme das Auge des Zockers mit tollen Licht- und Schatteneffekten.
Treu geblieben ist die blaublütige Heldin auch den anderen Gameplay-Elementen: Lara hangelt sich an Vorsprüngen entlang, springt über klaffende Abgründe, meistert Plattformkonstruktionen jeglicher Art, legt Schalter und Gegner gewohnt konsequent um und macht auch beim unvermeidlichen Kistenschieben eine gute Figur. All diese Moves, die übrigens von ausgezeichneten Animationen in Szene gesetzt werden, sind nötig, um in den meist unterirdischen Schauplätzen vorwärts zu kommen. Spaß macht die Hatz aber immer noch. Vor allem, weil das Game nicht mehr so schwer ist. Die Zeiten, in denen der Spieler mehrere Stunden versucht hat, über eine Felsspalte zu springen oder rasiermesserscharfen Klingen auszuweichen, sind vorbei. Neben den körperlichen Aktivitäten muss sich Frau Croft zweimal als Motorradfahrerin beweisen; von FMV-Sequenzen untermalte Drück-den-Button-zur-richtigen-Zeit-Situationen sorgen für ein wenig Echtzeit-Flair.
Lara Croft Tomb Raider: Legend
Hersteller/Vertrieb | Crystal Dynamics/Eidos Interactive |
Genre | Action-Adventure |
Plattform | PlayStation2, PC, XBox, PSP, Xbox 360 |
Preis | ca. 50 / 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Aber auch ein immer wieder aufgeführter Kritikpunkt hat sich klammheimlich in das neue Abenteuer geschlichen: die dynamische Kameraperspektive, die besonders in engen Räumen nicht immer den besten Blickwinkel trifft. Der Spieler muss in diesem Fall mühsam die Freikamera zu Rate ziehen. Wesentlich besser geht der Einsatz der Waffen vonstatten. Wie etwa bei EAs "Der Pate" genügt auch in "Lara Croft Tomb Raider: Legend" ein Knopfdruck, um den Gegner anzuvisieren, geballert wird mit einer zweiten Taste. Reichen blaue Bohnen nicht aus, greift Lara in ihren Rucksack und zaubert eine Handgranate hervor. Damit lassen sich garantiert alle Gegner schnell ausschalten. Apropos: Lange dauert es nicht, bis der Gamer des Rätsels Lösung auf die Spur kommt und gemeinsam mit Lara in den Sonnenuntergang reitet Oder haben wir das nur geträumt?