Amazon schlägt zurück Neuer Fire TV: Viermal schärfer als der Apple TV

Apple hat vergangene Woche seinen neuen Apple TV vorgestellt, nun legt Amazon nach: Die zweite Generation des Fire TV ist schneller - und dem Apple-Modell um ein entscheidendes Feature voraus.

Der Apple TV war der Star der letzten Apple-Keynote. Mit ihm will der iPhone-Hersteller ab Oktober die Wohnzimmer erobern: Der neue Media Player kann nämlich nicht nur Filme und Serien abspielen, sondern ist auch eine Art Mini-Konsole. Doch die Konkurrenz bleibt nicht untätig: Amazon hat am Mittwoch ein Jahr nach dem deutschen Marktstart die neue, zweite Generation seines Fire TV vorgestellt. Viel ändert sich dabei nicht - doch es gibt eine entscheidende Neuerung.

Fire TV mit 4K-Unterstützung

Der neue Fire TV ist der erste in Deutschland erhältliche Media-Player, der die UHD-Auflösung (4K) unterstützt. Die Bildauflösung ist viermal so hoch wie Full-HD und gilt als der neue Standard für Fernseher. Derzeit sind die ultrascharfen Fernseher noch sehr teuer und nicht so verbreitet, doch die großen Hersteller wie Samsung und LG erwarten in den kommenden Jahren große Wachstumsraten. Der kommende Apple TV wird den Bildstandard nicht unterstützen, bei Apples Medienkiste ist bei Full-HD (1080p) Schluss. Für Besitzer eines 4K-Fernsehers könnte der neue Fire TV eine echte Alternative sein.

Abstimmung

Im Massenmarkt ist UHD aber noch nicht angekommen: Selbst Vorreiter wie Netflix und Amazon bieten derzeit nur einen Bruchteil ihres Film- und Serienkatalogs in 4K-Qualität an. Bei Netflix sind das etwa die Serien "Marco Polo", "Breaking Bad" und "House of Cards", bei den Filmen "Die Schlümpfe 2" und verschiedene Dokumentationen. Amazon bietet in 4K die Serien "Mozart in the Jungle", "Transparent" und "Orphan Black" und bei den Filmen etwa "Captain Philips" und "The Amazing Spiderman". Wirklich groß ist die Auswahl aber bei beiden Anbietern nicht. Dennoch: Das Angebot wird in den kommenden Monaten weiter wachsen. Eine weitere Hürde: Zur frustfreien Wiedergabe benötigt man eine schnelle Internetanbindung mit mindestens 25 Mbit/s.

Schneller und mit microSD

Doch auch Nutzer von klassischen Full-HD-Fernsehern sollen vom neuen Fire TV profitieren. Das neue Modell unterstützt High Efficiency Video Coding (HEVC), mit dem Codec lässt sich Videomaterial effizienter komprimieren. Damit bekommen Kunden mit langsameren Internetleitungen bessere Qualität.

Optisch bleibt alles beim Alten, nur an der Rückseite hat sich ein Detail verändert: Der optische Digitalausgang wurde leider durch einen microSD-Kartenslot ersetzt. Wer großen Wert auf den digitalen Soundausgang legt, sollte vom neuen Modell also lieber die Finger lassen. Der microSD-Slot unterstützt Speicherkarten mit bis zu 128 Gigabyte und dient vor allem als Ablage für Apps und Games. Ob man von der Karte auch lokal gespeicherte Filme abspielen kann, ist derzeit noch unklar - das wird ein Test zeigen.

Wie bei der ersten Generation gibt es einen Ethernet-Anschluss und eine USB-Buchse. Einen Kritikpunkt des Vorgängers hat Amazon immer noch nicht ausgemerzt: Nach wie vor gibt es keinen Ein/Aus-Schalter.  

Im neuen Fire TV steckt ein Vierkernprozessor mit einer Taktrate von 2 Gigahertz, der 70 Prozent schneller sein soll als beim Vorgänger. Wie gut sich der Chip bei 3D-Games schlägt, wird sich zeigen. Ein großer Pluspunkt: Die neue Fire-TV-Generation unterstützt Wlan im ultraflinken 802.11ac-Wlan-Standard, sofern das der heimische Router anbietet.

Fire TV für 99 Euro

Die Fernbedienung des zweiten Fire TV ist etwas größer als beim ersten Modell. Außerem funkt die Fernbedienung ihre Befehle nicht mehr via Bluetooth an den Mediaplayer, sondern via Wlan. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass die Batterien länger halten - Amazon verspricht eine Laufzeit von einem Jahr. Unklar ist aber, ob man noch Fremdfernbedienungen wie etwa die beliebte Logitech Harmony mit dem Fire TV koppeln kann.

Das neue Fire TV läuft mit dem überarbeiteten Betriebssystem Fire OS 5, das auf Android 5.1 basiert. Welche Änderungen es gibt, ist nicht im Detail bekannt. Eine weitere Software-Neuerung betrifft die Sprachsuche: Sie wird im Laufe des Jahres auch in den Mediatheken von ARD und ZDF funktionieren. In Netflix funktioniert die Sprachsuche bislang nicht. Das Update auf Fire OS 5 soll auch für ältere Geräte bereitgestellt werden.

Der neue Fire TV ist ab dem 5. Oktober für 99 Euro erhältlich, bei Amazon kann das Gerät ab sofort vorbestellt werden. Ein günstigeres Angebot für Prime-Abonnenten gibt es diesmal nicht.

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