Plagiatsvorwürfe Chinesische KI kopiert Kunstwerke – nun boykottieren Künstler eine große Social-Media-Plattform

Illustration einer Künstlichen Intelligenz
Das KI-Tool Trik AI soll unerlaubt mit den Werken von Künstlern angelernt worden sein (Symbolbild)
© CHROMORANGE/ / Picture Alliance
Eine chinesische Social-Media-Plattform steht in der Kritik, unerlaubt die Werke verschiedener Künstler für das Anlernen seines KI-Tools zu verwenden. Ein Mitarbeiter gesteht einer Illustratorin gegenüber die Vorwürfe ein.

Nicht nur Menschen scheinen sich von ihrer Umgebung – und den Werken anderer Menschen – inspireren zu lassen. Eine Illustratorin wirft der chinesischen, Instagram-ähnlichen Plattform Xiaohongshu vor, ihre Werke ohne ihr Wissen zum Training des KI-Tools Trik AI verwendet zu haben – und nun von diesem imitiert zu werden. Trik AI erstellt digitale Kunstwerke im Stile traditioneller chinesischer Gemälde. Das Tool befindet sich derzeit noch in der Testphase.

Die Illustratorin war dem US-Nachrichtensender CNN zufolge erstmals von Freunden darauf hingewiesen worden, dass die KI-Kunstwerke ihrem Stil mit ihren schwungvollen Pinselstriche, leuchtenden Rot- und Orangetönen und Darstellungen von Naturlandschaften verblüffend ähnlich sahen. "Kannst du mir erklären, Trik AI, warum deine KI-generierten Bilder meinen Originalen so ähnlich sind?", schreibt Snow Fish in einem Post, der von ihren Fans und innerhalb der Künstlergemeinschaft vielfach geteilt wurde.

Trik-AI-Mitarbeiter gesteht Vorwürfe ein und entschuldigt sich

Auf der Social-Media-Plattform Xiaohongshu sind nach eigenen Angaben monatlich 260 Millionen Nutzer:innen aktiv. Zu den Vorwürfen der Illustratorin sowie der von ihr angestoßenen Frage, mit welchen Inhalten es sein KI-Tool anlernt, äußerte sich Xiaohongshu bisher nicht.

Einem Bericht von CNN zufolge soll die Illustratorin eine private Nachricht von jemandem erhalten haben, der das offizielle Trik-AI-Konto nutzt. In der Nachricht soll sich die Person bei Snow Fish entschuldigt und eingeräumt haben, dass ihre Kunst zum Training des Programms verwendet worden sei, und zugestimmt habe, die fraglichen Beiträge zu entfernen. Der Illustratorin aber reicht das nicht: Sie möchte eine öffentliche Entschuldigung.

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Online-Proteste: "Nein zu KI-generierten Bildern"

Der Fall hat in China für Online-Proteste gegen die Erstellung und Verwendung von KI-generierten Bildern gesorgt. Im Zuge dessen haben weitere Künstler:innen bekundet, dass ihre Werke in ähnlicher Weise ohne ihr Wissen verwendet worden wären. Zahlreiche Künstler:innen haben auf Xiaohongshu Banner mit der Aufschrift "Nein zu KI-generierten Bildern" gepostet. Ein entsprechender Hashtag wurde auf Weibo, Chinas Twitter-ähnlicher Plattform, mehr als 35 Millionen Mal genutzt.

Quellen: CNN, Sixth Tone

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