Google Print Such' im Buch

Google wird bald auch Bücher durchsuchen. Firmengründer Sergey Brin und Larry Page waren extra auf die Frankfurter Buchmesse gekommen, um ihr neuestes Produkt anzupreisen - auf Google-typische Weise: mit großen Worten und wenig Informationen.

"Google Print" heißt die neue Geschäftsidee von Sergey Brin und Larry Page, den Gründern der Internet-Suchmaschine "Google". Sie soll die Suche innerhalb von Büchern ermöglichen. Einen ähnlichen Service hat Amazon.com im vergangenen Jahr mit der Funktion "Search Inside the Book" gestartet. Außerdem betreibt das größte Internet-Versandhaus mit A9 eine eigene Suchmaschine - und begibt sich damit direkt in Googles Revier. "Alle großen Internetunternehmen betreten das Territorium des anderen", sagte Bill Gross, Chef der Risikokapital-Firma Idealab, dem Wall Street Journal. Es seien interessante Schlachten zu erwarten.

Google Print befindet sich zurzeit im Betatest und ist noch nicht für jedermann nutzbar. Die Suche innerhalb von Büchern erfolgt wie jede andere Anfrage an Google über Suchbegriffe, als Ergebnis werden Buchtitel angezeigt, in denen der Begriff vorkommt. Ein Klick auf einen dieser Verweise führt zu einer Ansicht der entsprechenden Buchseite. Diese wird im Originallayout dargestellt, der Suchbegriff farblich hervorgehoben. Dazu kommen der Kurzinhalt und bibliografische Angaben des Buchs. "Bisher war es kaum möglich, die Inhalte von Büchern über das Internet zu recherchieren", sagte Brin: "Das wollten wir ändern, denn wir verstehen es als unsere Mission, die Informationen der Welt zu organisieren."

Starke Worte, doch nebenbei will Google natürlich Geld verdienen. Auch bei Google Print kommt das bewährte Erlösmodell zum Tragen: Neben den gefundenen Buchseiten werden kontextabhängige Anzeigen sowie Links zu Onlinehändlern eingeblendet, bei denen man das Buch kaufen kann.

Keine Kosten für die Verlage

Um einen möglichst großen Bestand an Literatur durchsuchen zu können, setzen Brin und Page auf die Mitarbeit der Verlage: Sie bieten Verlegern an, Beispielseiten aus Büchern kostenlos digital zu erfassen, ins Internet zu stellen und in die Google-Fundlisten aufzunehmen. "Wir wollen so viele Bücher wie möglich ins Internet bringen", so Brin. Auf den Beispielseiten sollen Internet-Nutzer Eindrücke vom Inhalt der Bücher gewinnen und neugierig gemacht werden - und im besten Fall die Bücher kaufen.

Rechtliche Probleme sehen die Google-Gründer nicht. Schließlich würden nur wenige, von den Verlagen ausgesuchte Seiten im Internet veröffentlicht und keine kompletten Bücher. Larry Page zeigte sich zufrieden mit der Reaktion der Verlage in den USA, wo schon die ersten Seiten ins Internet gestellt wurden: "Die Verleger sind sich sicher, dass sie so neue Kunden erreichen können."

Nebulöse Technik

Fragt man allerdings nach, wie viele Bücher bereits in den Suchindex aufgenommen worden seien, verfallen die beiden Gründer in die Google-typische Unverbindlichkeit: "Es sind schon recht viele, und wir wachsen recht schnell", antworteten sie dem Branchendienst heise.de. Die Inhalte der Bücher werden offenbar tatsächlich von den Papiervorlagen gescannt, es werden zurzeit keine digitalen Datensätze der Verlage verwendet: "Wir haben ein kostengünstiges Verfahren entwickelt, mit dem wir die Bücher verarbeiten", so Brin gegenüber heise.de. "Die Papierschnittstelle wird derzeit gut verstanden."

Google Print wird zunächst nur auf englischsprachige Bücher beschränkt sein, Versionen in anderen Sprachen sollen in den kommenden Monaten folgen.

Ralf Sander mit Material von AP, DPA und pte

PRODUKTE & TIPPS