Marktmacht missbraucht? Auch US-Kartellbehörde untersucht Google

Für den Such-Monopolisten Google wird es ungemütlicher: Nach der EU will nun auch die US-Wettbewerbsbehörde Untersuchungen einleiten. Es geht um die Trefferliste der Suchmaschine.

Dem Internetkonzern Google droht neuer Ärger: Die US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) wird Google "innerhalb von Tagen" formelle Auskunftsanträge zustellen und damit kartellrechtliche Untersuchungen einleiten, berichtet das Wall Street Journal. Firmen, die Geschäftsbeziehungen mit Google pflegen, sollen ebenfalls Vorladungen erhalten und ihre Verbindungen zum Internetriesen offenlegen.

Die Kartellbehörde will untersuchen, ob Google seine Marktmacht ausnutzt, um die Konkurrenz zu schädigen. Der Vorwurf: Google leitet Nutzer der Suchmaschine bevorzugt auf eigene Onlineangebote weiter. Sollte sich die Annahme bestätigen, würden dadurch Konkurrenten geschädigt. Über Google laufen in den USA rund zwei Drittel aller Internetsuchen. Damit liegt der Suchmaschinenriese weit vor den Mitbewerbern Yahoo (16 Prozent) und Microsofts Bing (14 Prozent). Zu den möglicherweise anlaufenden Ermittlungen äußerte sich das Unternehmen nicht.

Die bislang bedeutendsten Ermittlungen

Die geplante Untersuchung wäre nicht die erste kartellrechtliche Ermittlung gegen Google. Sowohl die FTC als auch das US-Justizministerium überprüften bereits in anderen Fällen die Rechtmäßigkeit von Googles Geschäftspraxis. Die damaligen Untersuchungen beschäftigten sich mit Googles Übernahme der Werbe-Firmen DoubleClick und AdMob, mit denen Google personalisierte Werbung neben den Suchergebnissen schaltet.

Mit den neuen Ermittlungen rückt zum ersten Mal die Google-Suchfunktion in den Fokus der Ermittler. "Hier handelt es sich um das Kerngeschäft", sagte der ehemalige Strafverteidiger des US-Justizministeriums, Ted Henneberry, gegenüber der New York Times. Sollten sich die Vorwürfe gegen Google bestätigen, könnte die Wettbewerbsbehörde FTC Unterlassungserklärungen und einstweilige Verfügungen gegen Google verhängen.

Auch in Europa ermitteln Behörden

Kritiker des Unternehmens werfen Google seit Monaten unlautere Geschätspraktiken vor. Google entgegnete stets, dass sich die Platzierung in den Suchergebnissen allein nach den Nutzerinteressen richten würde. Wie in jeder Rangordnung seien einige Parteien unzufriedener mit ihrer Platzierung als andere.

Im vergangenen November hatte auch die EU-Kommission ein Verfahren gegen Google eröffnet. Auch sie werfen dem Unternehmen vor, andere Suchdienstleister schlechter zu platzieren als die eigenen Angebote. Das Verfahren läuft.

AFP
cf/AFP

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