Fast 20 Millionen Deutsche hatten bereits ungebetenen Besuch auf ihrem PC von einen Virus oder ähnlichem. Diese Zahl veröffentlichte Ende 2009 der in Berlin ansässige IT-Verband Bitkom Die Zahl dürfte in den nächsten Jahren weiter steigen. Besonders boome das Geschäft mit scheinbar kostenlosen Online-Angeboten, sagt Barbara Steinhöfel von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Aber auch andere Maschen - von Täuschung bis Datendiebstahl - haben nach Angaben der Verbraucherzentralen Konjunktur. Davor schützen demnach vor allem Aufklärung und Wachsamkeit. "Die Bedrohung aus dem Internet wächst", malt auch Rainer Link, Sprecher beim Sicherheitssteller Trend Micro eine düstere Zukunft an die Wand. Der Virenexperte betont, dass eine gut organisierte Cybermafia es auf das Geld leichtgläubiger PC-Besitzer abgesehen hat. Kein Wunder, denn die Online-Gaunerei birgt für die Täter nur ein geringes Risiko, erwischt zu werden.
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Soziale Netzwerke im Virenvisier
Mitglieder von sozialen Netzwerken wie Facebook und Myspace leben besonders gefährlich. Virenjäger Link demonstriert dies am Beispiel von "Koobface". Dabei handelt es sich um einen Wurm, der sich im letzten Jahr in Windeseile über Anwender-Konten und deren Freundeslisten verbreitet hat. Das Opfer wird dabei in Kommentaren zum Download eines Flash-Players aufgefordert. Statt der gewünschten Software, erhält der "Kunde" nur eine Fehlermeldung. Das klingt nicht weiter schlimm. Doch für den Anwender unbemerkt, hat Koobface den PC bereits gekapert und startet von dem PC-Zombie neue Angriffe, mit dem Ziel, vertrauliche Daten zu stibitzen.
Der Browser als Einfalls-Tor
Selbst beim Surfen auf harmlose Websites kann der Anwender in eine Falle tappen. So gelingt es Bösewichtern immer wieder, auf seriösen Webseiten einfach eine Werbung auszutauschen. Da prangt auf einer Nachrichtenseite plötzlich statt einer Autoanzeige ein Banner für das Potenzmittel Viagra. Die Kriminellen kassieren über die genierten Klicks ab.
Abofallen - viel zu häufig erfolgreich
Ein großes Problem stellen laut Verbraucherschützerin Steinhöfel derzeit Kostenfallen im Internet dar. Die Masche sei dabei fast immer die gleiche: Der Kunde müsse für Informationen oder ein Download seine persönlichen Daten eingeben. Im Kleingedruckten auf der Seite und in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen steht demnach aber, dass der Verbraucher sich zu einer Zahlung oder zu seinem kostenpflichtigen Abonnement verpflichtet. Nach einiger Zeit bekommt der Nutzer dann eine Rechnung. Steinhöfel warnte davor, die Rechnung aus der Abzock-Falle zu bezahlen. Die Verträge seien unwirksam. Von Mahnungen, Inkasso-Schreiben, Forderungen von Rechtsanwälten oder Drohungen mit Schufa-Einträgen sollten sich Verbraucher nicht verunsichern lassen. "Man wird mindestens ein Jahr mit Schreiben bombardiert", sagte die Verbraucherschützerin. Internetnutzer sollten Widerspruch gegen die Forderungen einlegen. Musterschreiben und weitere Informationen gebe es bei den Verbraucherzentralen.
Programme, die nur heiße Luft sind
Sicherheitsprofi Rainer Link warnt vor gefälschter Antiviren-Software. Die Programme, im Fachjargon Rogueware genannt, sehen einem echten Virenscanner täuschend ähnlich, bewirken auf dem PC jedoch rein gar nichts. Das Gemeine ist nur, dass der Kunde für die Luftnummer mit durchschnittlich 50 Dollar kräftig zur Kasse gebeten wird. Die Online-Kriminellen verdienen sich auf diesem Weg ohne große Mühe eine goldene Nase.
Mit Emotionen Geld verdienen
Mit Tränen lässt sich richtig Kasse machen - das wissen auch die Versender von Spam, also Massen-E-Mails. Die Spammer nutzen dabei bevorzugt aktuelle Anlässe, wie etwa das Erdbeben in Haiti, in denen zu Spenden für die Opfer aufgerufen wird. Die Betrüger missbrauchen dabei auch die Namen von Hilfsorganisationen, wie dem Roten Kreuz. Doch statt dass die Spenden bei den Bedürftigen ankommen, landen sie in den Taschen von Kriminellen. Mehr zum Thema: Wie mit Haitis Leid betrogen wird
Tipps: Wie Sicherheits-Software schützt
Um den PC-Besitzer vor den ständig wechselnden Gefahren besser zu schützen, gehen die Antiviren-Hersteller neue Wege. Statt eine aufgeblähte Software auf dem PC zu installieren, genügt heute schon eine lokale Mini-Absicherung. Die eigentliche Arbeit leistet dann eine Online-Datenbank "In the Cloud" (auf Deutsch: "In der Wolke"), die den Kunden dank ständiger Internet-Verbindung quasi in Echtzeit vor den Gefahren wappnet. Ständig malen die Anbieter von PC-Sicherheitslösungen neue, fiese Bedrohungen der Cybermafia an die Wand. Das mag zwar stimmen, doch die Gründe der Hersteller sind auch nicht ganz uneigennützig: Das Geschäft mit der Angst blüht. Tipp: Nicht blindlings zur teuren Rundum-Lösung für 40 Euro oder mehr greifen. Viele Programme sind mit Funktionen nämlich überfrachtet. Der Anbieter bezahlt so für Dinge, die er gar nicht benötigt. Lösungen gegen Viren, Spyware & Co. gibt's sogar gratis zum Download - zum Beispiel Free Antivirus von Avira und Spybot-Search & Destroy. Zusammen mit einem stets aktuellen Windows sowie einer gehörigen Portion Misstrauen beim Surfen kann dann eigentlich nicht mehr viel schief gehen.