"Ihr Highspeed-Volumen ist aufgebraucht" - diese Meldung kennt wohl jeder, der einigermaßen regelmäßig mit seinem Smartphone ins Internet geht. Selbst wenn man auf Musik- oder Videostreaming wie bei Netflix oder Spotify verzichtet, ist nach dem Ende des Datenvolumens oft noch viel zu viel vom Monat übrig. Und dann muss teuer nachgebucht werden. Dass es nicht so sein muss, zeigt der EU-Vergleich. Denn von den Angeboten in unseren Nachbarländern können wir hierzulande nur träumen.
Eine Studie der Webseite "Digital Fuel Monitor" illustriert, wie tief die Deutschen für ihr Datenvolumen in die Tasche greifen müssen. Sie vergleicht, wie viel Datenvolumen man in den EU-Staaten in einem Paket für maximal 30 Euro bekommt. Berücksichtigt werden nur Tarife im schnellen LTE-Netz. Damit die Angebote vergleichbar bleiben und um reine Datentarife auszuschließen, müssen zudem mindestens 1000 Freiminuten und -SMS im Paket enthalten sein. Die Daten stammen allesamt aus dem September 2016. Die vollständige Tabelle finden Sie am Ende des Artikels. Sie lässt den deutschen Markt nicht besonders gut aussehen.
So teuer ist Datenvolumen in Deutschland
6 Gigabyte (GB) Daten bekommt man hierzulande für 26,49 Euro. Das ist deutlich günstiger, als es noch vor ein paar Jahren war. Im EU-Vergleich reicht es aber gerade mal für einen miesen 18. Platz. Ganz vorne sind mit Dänemark, Polen, Lettland, Litauen, Finnland und Irland nämlich Staaten, die für unter 30 Euro gar kein Datenvolumen mehr haben - sondern echte Flatrates. In Polen, Dänemark und Lettland kosten die unter 17 Euro. Das günstigste Angebot hat Dänemark mit 15,47 Euro. Bei der Telekom kostet der Tarif mit unbegrenztem Datenvolumen mit 199,95 Euro gut das Dreizehnfache.
Doch auch unsere Nachbarn mit klassischen Datenpaketen kommen meist deutlich besser weg. In Frankreich bekommt 19,99 Euro satte 50 GB. In Estland bekommt man für knapp 30 Euro 60 GB, in Großbritannien immerhin 30 GB. Auch Schweden und Österreicher bekommen für unter 30 Euro mehr als 20 GB. Dafür zahlen deutsche Kunden der Studie zufolge mindestens 80 Euro.
Es geht noch schlimmer
Ganz unten in der Tabelle landen wir trotzdem nicht. Der Letztplatzierte Portugal hinkt selbst Deutschland noch einige Jahre hinterher. Für 27,90 Euro bekommt man gerade mal mickrige 500 MB. Malta, Griechenland, Bulgarien und Ungarn kommen in der Tabelle gar nicht erst vor - weil es zu diesem Preis schlicht keinen Datenvertrag gibt.
Für die unterschiedlichen Preise kann es eine ganze Vielzahl von Gründen geben. Neben unterschiedlichen Voraussetzungen, wie der Größe des Landes, den landschaftlichen Bedingungen und der Verteilung der Bevölkerung im Land selbst spielt natürlich auch der Einkommensunterschied zwischen den Staaten eine Rolle. Hinzu kommt der unterschiedlich intensive Preiskampf zwischen den Mobilfunkanbietern. Auch Faktoren wie Lizenzgebühren für die Mobilfunkfrequenzen oder eine staatliche Subvention haben Einfluss auf die Kosten der Anbieter - und damit auf die Preise.
Trotzdem: Wenn vergleichbare Länder wie Frankreich so viel günstigere Datenpakete buchen können, dürfen sich die deutschen Mobilfunk-Kunden wohl zurecht abgezockt fühlen. Wie Telekom, Vodafone und Telefonicá die unterschiedlichen Preise erklären, erfahren Sie in diesem Artikel.