Noch immer schlägt die Inflation des Geldes Zockern auf den Magen. Aber immerhin haben sich die Preise für Hardware im Jahr 2023 etwas entspannt. Im neuen Jahr bekommen Sie fürs gleiche Geld deutlich mehr Leistung als Anfang 2022. Das gilt vor allem für Grafikkarten und Prozessoren, die es inzwischen wieder zur UVP gibt.
Und trotzdem überzeugen nicht alle Gaming-PCs unter 800 Euro. Eigentlich müsste für den Preis ein AMD Ryzen 5 3600 oder Intel Core i5 12400F plus eine AMD RX 6600 oder eine RTX 3050 als Grafikprozessor verbaut sein. Dazu sollten 16 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 1 Terabyte (TB) interner Speicher im PC werkeln. Die Realität sieht etwas anders aus.
X-HARDWARE X-GAMING 3600
- Prozessor: AMD Ryzen 5 3600
- Grafikkarte: NVIDIA GeForce RTX 3050
- Arbeitsspeicher: 16 GB
- Speicher: 500 GB SSD
Los geht es mit dem X-HARDWARE X-GAMING 3600. Kernstück des Gaming-PCs unter 800 Euro ist ein Ryzen 5 3600. Der Prozessor ist inzwischen etwas in die Jahre gekommen, sollte aber noch die nächsten zwei bis drei Jahre keine Probleme beim Gaming machen. Gleiches gilt für den verbauten Grafikprozessor. Mit der RTX 3050 arbeitet ein Chip der Unterklasse in dem Rechner. Mehr als Full-HD-Auflösung in Spielen rechnet der Grafikprozessor leider nicht auf den Bildschirm.
Mit Triple-A-Titeln könnte die RTX 3050 übrigens auch Probleme bekommen. Beliebte Games wie "Counter Strike – Global Offensive" oder "League of Legends" packt die Grafikkarte aber ohne Probleme. Platz für viele weitere Games bietet die 500 GB große SSD leider nicht. Bei einer durchschnittlichen Größe von 40 GB pro Spiel müssen Gamer mit dem Speicher gut haushalten. Die 16 GB Arbeitsspeicher sind hingegen völlig ausreichend.
Systemtreff Gaming PC AMD Ryzen 5 5500
- Prozessor: AMD Ryzen 5 5500
- Grafikkarte: NVIDIA GeForce RTX 3060
- Arbeitsspeicher: 16 GB
- Speicher: 512 GB SSD
Das wohl beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich bietet der Systemtreff-Gaming-PC. Zugegeben, mit 809 Euro liegt er neun Euro über den kolportierten 800 Euro, aber dafür bekommen Zocker auch ein deutliches mehr an Leistung. Das liegt vor allem am verbauten Grafikprozessor. Die RTX 3060 ist die mit Abstand performanteste Grafikkarte eines Fertig-PCs in diesem Vergleich. Dazu gesellt sich ein AMD-Ryzen-5-5500-Prozessor, der im Vergleich zum Ryzen 3600 noch etwas leistungsstärker ist. Systemtreff- und X-Hardware-PC einen sich beim Arbeitsspeicher mit 16 GB und dem internen Speicher von 512 GB. Auch hier gilt also, den Speicher gut zu verwalten.
Die Intel-Alternative: Captiva Advanced Gaming I67-246
- Prozessor: Intel Core i5 10400F
- Grafikkarte: GTX 1550 Ti
- Arbeitsspeicher: 16 GB
- Speicher: 480 GB SSD
Wer Intel mehr traut als AMD, greift zum Captiva Advanced Gaming I67-246 dessen zentrale Recheneinheit ein Intel-Core-i5-10400F-Prozessor ist, der inzwischen doch sehr in die Jahre gekommen ist. Leistungstechnisch befindet sich der Chip in der unteren Mitte für Gaming-Computer unter 800 Euro. Schön: 16 Gigabyte Arbeitsspeicher reichen für alle aktuellen Games aus. Der 480 GB große SSD-Speicher ist allerdings etwas klein bemessen. Hier müssen Zocker mit ihren Games haushalten. Der verbaute Grafikchip ist eine Nvidia GTX 1550 Ti. Auch hier nehmen Zocker deutliche Abstriche im Vergleich zu den anderen Gaming-PCs unter 800 Euro in Kauf. Selbst wenn sie nur in Full-HD-Auflösung spielen, sind in aktuellen Spielen nur geringe bis mittlere Detailstufen möglich.
Selberbauen als Lösung?
So weit, so ernüchternd die Ausbeute eines Fertigbau-Gaming-Computers unter 800 Euro. Nun stellt sich noch die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, sich den Gaming-Computer selbst zu bauen. Die einfache Antwort lautet: Ja, ist es. Jedenfalls in normalen Zeiten. Aktuell ist diese Frage nicht so leicht zu beantworten.
Zwei Vorteile sind Selberbauern aber nicht auszuschlagen: Sie genießen mehr Freiheiten bei der Wahl des Mainboards und des Netzteils. An beiden Komponenten sparen die Hersteller von Fertigcomputern nur zu gern. Und das kann in der Zukunft zu Problemen führen, beispielsweise wenn Sie die Grafikkarte upgraden wollen, aber merken, dass das verbaute Netzteil zu schwach für die neue Karte ist. Das Phrasenschwein lässt grüßen: Wer günstig kauft, kauft häufig zwei Mal.
Einen Nachteil aber gibt es trotzdem für Selberbauer: Günstige Mainboards bieten meist weder WLAN noch Bluetooth. Beides muss über eine PCIe-Karte nachgerüstet werden. Die meisten Fertigcomputer bieten dagegen die Funkstandards von Haus aus. Verkraftbar für Zocker, die Bluetooth nicht benötigen und den Rechner per Kabel ans Netz hängen.
Gaming-PC unter 800 Euro zum Selberbauen
- Gehäuse: Sharkoon M25-V PC-Gehäuse schwarz (70 Euro)
- Mainboard: Gigabyte B550 GAMING X V2 ATX (115 Euro)
- Prozessor: AMD Ryzen 5 5600 (139 Euro)
- Arbeitsspeicher: Kingston FURY Beast 16 GB (39 Euro)
- Grafikkarte: Sapphire Pulse AMD Radeon RX 6600 (270 Euro), alternativ XFX VGA 8GB Radeon RX6700 (327 Euro)
- Netzteil: be quiet! Pure Power 11 FM Netzteil 550 Watt 80+ (88 Euro)
- Speicher: Crucial P3 Plus 1TB M.2 PCIe Gen4 NVMe (61 Euro)
Alle vorgestellten Computer bieten einen Sechskern-Prozessor. Mit einem Selbigen wollen wir auch unseren PC Marke Eigenbau ausrüsten. Wir entscheiden uns für einen AMD Ryzen 5 5600. Der Prozessor kostet um die 140 Euro, hat mit modernen Games keine Probleme und dürfte noch drei bis vier Jahre eine ordentliche Performance abliefern. Außerdem ist beim Prozessor ein Kühler dabei. Das spart Geld.
Wir paaren den Prozessor mit einem Gigabyte B550 GAMING X V2 ATX. Es kostet rund 115 Euro und bietet alles, was Gamer von einem Mainboard erwarten: Es hat Platz für vier RAM-Riegel mit bis zu 128 Gigabyte Speicher, zwei M.2-SSDs und zwei Grafikkarten. Für den Selberbau-PC kaufen wir noch 16 Gigabyte DDR-4-Arbeitsspeicher von Kingston, ein be-quiet!-Pure-Power-11-FM-Netzteil mit 550 Watt Leistung, die Crucial-P3-Plus-M.2-SSD mit 1 TB Speicher und das Sharkoon-M25-V-Gehäuse. Macht zusammen knapp 512 Euro.
Bleibt die Grafikkarte: Einzeln kostet die AMD RX 6600 wenigstens 270 Euro – wir unterbieten das Ziel der 800-Euro-Marke damit um 8 Euro, wenn wir den Versand mit 10 Euro kalkulieren. Die Leistung der RX 6600 reicht für Full-HD-Gaming. Wer in höherer Auflösung spielen will, sollte zur AMD RX 6700 XT greifen. Die kostet aktuell 327 Euro und bringt einen deutlichen Leistungsschub. Allerdings verfehlen wir das Ziel der 800-Euro-Marke um 42 Euro. Verkraftbar.
Auf die Kosten kommt dann noch der Aufbau des Computers. Vorausgesetzt, Sie besitzen Windows bereits, fallen dafür keine Kosten an – ansonsten müssen Sie noch einmal 100 Euro drauf rechnen (wenn Sie nicht zu einem OEM-Key für nur 10 Euro greifen).
Fazit:
Wer bereits einen PC besitzt und seine SSD oder HDD weiter benutzen will und wer Freude daran hat, einen Computer selber zu bauen, sollte das machen. All jene bekommen ein besseres System, als es Fertigrechner bieten. Einziger Nachteil ist, dass Sie alle Probleme selbst lösen müssen, wenn der Rechner krankt.
Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals im Januar 2022 veröffentlicht.
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