Internationale Beschwerde Rammkurs – Elon Musks Rüpel-Satelliten zwangen Pekings Raumstation zu Ausweichmanövern

Mit diesem Start SpaceX Falcon 9 wurdne 53 Starlink Satelliten ins All gebracht.
Mit diesem Start SpaceX Falcon 9 wurdne 53 Starlink Satelliten ins All gebracht.
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Peking ist nicht amüsiert. Elon Musk Firma SpaceX will bis zu 12.000 Satelliten ins All bringen. Und schon jetzt gibt es Probleme mit dem Kurs der Starlink-Satelliten.

Elon Musk tritt gern als Enfant terrible mit provokanten Thesen auf. Nun soll er sich auch im Weltall als Rüpel entpuppt haben. Seine Satelliten sollen sich nicht um die Hausordnung im Weltall gekümmert haben. Peking hat sich bei den Vereinten Nationen beschwert, dass die chinesische Raumstation im letzten Jahr zwei Ausweichmanöver fliegen musste, um den Muskschen Starlink-Satelliten zu entgehen. In einem Bericht, den Peking im Dezember dem UN-Ausschuss für die friedliche Nutzung des Weltraums vorlegte, erklärte China, dass seine Raumstation im Juli und Oktober Maßnahmen zur Vermeidung von Kollisionen mit den Starlink-Satelliten ergriffen habe.

"China möchte den Generalsekretär der Vereinten Nationen bitten, die oben genannten Informationen an alle Vertragsstaaten des Weltraumvertrags weiterzuleiten", heißt es in dem von der Ständigen Vertretung in Wien vorgelegten Bericht. Der Vorgang ist insofern ein Novum, weil der Weltraumvertrag zwischen Nationen abgeschlossen wurde und mit SpaceX nun erstmals auch private Unternehmen Objekte im Weltall platzieren. Die chinesische Beschwerde betont dann auch, dass die Vertragsparteien "internationale Verantwortung" für nationale Aktivitäten tragen müssen, auch wenn sie von nicht staatlichen Einrichtungen im Weltraum durchgeführt werden.

Es wird voll im Weltall 

Tatsächlich wird es eng in der Umlaufbahn. SpaceX hat bisher mehr als 1600 Satelliten für sein Netzwerk Starlink ins All geschossen. Die US-Federal-Communications-Commission hat SpaceX bis zu 12.000 Satelliten erlaubt. Diese Zahl bezieht sich auf nur eine Firma aus einem einzelnen Land, sollte dieses Modell Schule machen, könnten bald Hunderttausende Satelliten die Erde umkreisen. Zum Vergleich: 2021 gibt es etwa 4600 aktive Satelliten.

Weil es sich bei SpaceX um eine Firma handelt, wählte China vermutlich den Weg über eine internationale Organisation. Dass Raumstationen Ausweichmanöver fliegen müssen, ist hingegen nicht ungewöhnlich. Bislang musste sie allerdings nur Weltraum-Schrott ausweichen. Material, das von niemandem gesteuert wird. Bei einem Satelliten sieht die Lage etwas anders aus. Hier trägt der Eigner die Verantwortung für den von ihm gewählten Kurs. Das Vorgehen von SpaceX wirkt tatsächlich rücksichtslos, denn auch wenn schon heute Tausende von Flugkörpern um die Erde schwirren, gibt es doch nur zwei bemannte Stationen, auf die man ein besonderes Augenmerk haben sollte. Mit der stark zu nehmenden Anzahl der Satelliten werden sich die heutigen Probleme massiv verstärken. Der Weltraum wird voller. Kommerziell orientierte Firma werden eine ewige Rushhour in der Umlaufbahn herbeiführen.

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