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Roboter statt Soldaten Unbemannte Panzer für die US-Armee

Die Kosten fürs Zubehör sinken, die staatlichen und privaten Zuschüsse steigen: Gute Zeiten für die Entwicklung von Robotern. Das Pentagon mischt kräftig mit, entwickelt unbemannte Kampffahrzeuge.

Die Forschung zur Entwicklung von Robotern stand traditionell vor zwei großen Hürden: Die notwendigen Teile waren entsetzlich teuer, das Geld dafür war nur schwer zu bekommen. Denn abgesehen von einer kleinen Gruppe überzeugter Anhänger der künstlichen Wesen fanden sich bislang kaum Sponsoren. Aber genau das ändert sich jetzt. Finanzielle Unterstützung kommt in den USA besonders aus dem Verteidigungsministerium. Und der technische Fortschritt macht die Bauteile immer billiger.

Führende US-Hochschulen im Bereich der Roboterforschung konnten sich in letzter Zeit über vermehrte öffentliche Zuschüsse freuen, wobei ein Großteil des Geldes aus dem Pentagon kommt. Das Militär sucht dabei vor allem nach Wegen, die Zahl der Todesopfer in den Truppen zu verringern. Für viele im Verteidigungsministerium liegt die Antwort in unbemannten Flugzeugen, Fahrzeugen und Schiffen.

Wichtiges Zubehör wird immer billiger

Das Institut für Robotik an der Carnegie Mellon University verzeichnete seit 2000 einen Anstieg um 48 Prozent bei den öffentlichen Zuschüssen, 24,8 Millionen Dollar waren es im vergangenen Jahr. Aber auch die Privatwirtschaft steigerte ihre Zuschüsse um 40 Prozent seit 2000 auf 7,8 Millionen Dollar. Auch andere Universitäten berichten über einen Zuwachs von bis zu 50 Prozent in diesem Bereich.

Gleichzeitig werden wichtige Teile wie optische Geräte, Sensoren, Prozessoren oder Software geradezu spottbillig, wie der Analyst Dan Kara sagt. "Es braucht niemand mehr das Rad zu erfinden", erklärt Kara. "Die Forschungen der letzten zehn Jahre treiben den Markt jetzt an und jede Menge Geld kommt dabei vom Militär."

Zehn Milliarden Dollar Zuschüsse bis 2010

Das Pentagon gab zwischen 1991 und 1999 rund drei Milliarden Dollar für unbemannte Fluggeräte aus. Mehr als zehn Milliarden Dollar werden es in den kommenden Jahren bis 2010 sein. Auf Betreiben des Kongresses hin sollen bis 2015 ein Drittel der Bodenfahrzeuge der US-Heeres unbemannt sein. Das Pentagon entwickelt tragbare Aufklärungsroboter, Transportroboter und Kampffahrzeuge, die künftig die derzeitigen schweren Panzer ersetzen sollen. In den Kämpfen in den afghanischen Gebirgshöhlen gegen die Taliban und die El Kaida kamen schon erste kleine Roboter zum Einsatz.

Der Forschungsbereich des Pentagons (DARPA) unterstützt derzeit mehr als 40 Projekte in der Robotik, wie Sprecherin Jan Walker sagt. Wie viel Geld genau in diesen Bereich fließt, ist aber schwer abzuschätzen. Denn die Regierung vergibt auch viele Aufträge an Firmen wie Boeing, die wiederum eng mit Universitäten zusammenarbeiten. Unternehmen wie Northrop Grumman oder Intel fördern die Arbeit an den Hochschulen oder unterhalten auch eigene Robotikprojekte.

Sorge vor zu großen Erwartungen

Ein DARPA-Projekt fand erst kürzlich auch internationale Aufmerksamkeit: Es war das Rennen für so genannte autonome Fahrzeuge über 150 Kilometer durch die Mojavewüste in Kalifornien. Bereits zum vierten Mal findet in diesem Jahr im Juli ein Wettbewerb für Flugroboter statt, ausgerichtet von der Technischen Hochschule Georgia. Die Fluggeräte müssen dabei selbstständig drei Kilometer in eine Siedlung fliegen, dort ein bestimmtes Gebäude finden, in das Haus über ein Fenster oder ein Loch im Dach hineinfliegen und ein bestimmtes Objekt auffinden.

Sorgen macht einigen Robotikexperten eine möglicherweise übersteigerte Erwartungshaltung. So wie dies auch beim DARPA-Rennen in der Mojavewüste zum Ausdruck kam. Die meisten Geräte waren frühzeitig gescheitert, das beste Fahrzeug kam gerade elf Kilometer weit. "Einer der Medienvertreter kam zu mir und meinte "Das war ja wohl nichts"", berichtete Charles Reinholtz von der Technischen Hochschule Virginia. "Wir fanden das alles aber schon ganz toll. Abgesehen davon: Unser Gerät scheiterte an menschlichem Versagen."

Charles Sheehan/AP AP DPA

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