Krieg in der Ukraine Schlacht um Robotyne: Erstmals sind ukrainische Truppen in die russische Hauptverteidigungslinie eingebrochen

Ukrainische Sturmgruppe der 47. Brigade.
Ukrainische Sturmgruppe der 47. Brigade.
© Twitzter Screenshot
Kiew braucht einen Erfolg am Boden. Bei Robotyne konnten die Ukrainer die Russen aus ihren Gräben werfen. Die Verluste sind hoch, aber erstmals könnte Russland einen Eckpfeiler der Hauptverteidigungslinie verlieren.

Inzwischen ist es eine Binsenweisheit, dass die ukrainische Offensive nicht so vorankommt, wie erhofft. Der russische Widerstand ist effizienter als von westlichen Experten und wohl auch vom ukrainischen Oberkommando vorhergesehen. Dennoch schreitet der ukrainische Vormarsch voran. Bei Robotyne haben die ukrainischen Truppen zum ersten Mal die russische Hauptverteidigungslinie nördlich des Dorfes erreicht und teilweise durchbrochen. Bislang fanden die Gefechte entlang der Front nur in einem Vorpostenfeld statt. Eine Zone, in der einzelne Gräben und Feuerstellungen postiert sind. Hinter diesem Schleier kommen die eigentlichen Verteidigungsanlagen. Sie besitzen verbundene tiefe Gräben, verbunkerte Unterstände und armierte Feuerstellungen. 

Langer Anmarsch über Felder

Die Ukrainer kommen aus dem Raum um Novodanylivka und rücken entlang der Felder neben der Hauptverkehrsstraße To408 vor. Vor dem Dorf Robotyne haben die Russen die Baumreihen befestigt, die die Felder begrenzen. Dort fanden Gefechte statt, den Ukrainern gelang es, diese Hauptverteidigungslinie zu attackieren, erste Teile wurden von den Russen aufgegeben. Kiews Soldaten versuchen auf den Feldern östlich des Ortes vorzurücken, um Robotyne von der Seite anzugreifen.

Insoweit ist der Vormarsch ein Erfolg, vor allem dann, wenn er dazu führt, dass die Ukrainer einen ersten Eckpfeiler aus der Verteidigungslinie herausbrechen. Doch er kommt zu einem hohen Preis. Ganz in der Nähe hatte Kiew zu Beginn der Offensive eine schwere Niederlage erlitten, als Leopard-Kampfpanzer und Schützenpanzer vom Typ Bradley in Minenfeldern zusammengeschossen wurden. Die Verluste beim Kampf um Robotyne scheinen mindestens genauso hoch zu sein, aber dieses Mal haben die ukrainischen Kämpfer auch etwas erreicht. In diesen Tagen wird sich zeigen, ob es ihnen gelingen wird, die Russen aus Robotyne herauszudrängen. Die Position ist günstig. Aber sie müssen Nachschub und neue Truppen über eine vergleichsweise lange Strecke von fast zehn Kilometern heranbringen, auf der sie von den Russen beschossen werden.

Russland reagiert mit Feuerkraft

Die Russen ihrerseits werden versuchen, den Einbruch in ihre Stellungen mit massiver Feuerkraft zu bereinigen. So wie in der vergangenen Woche. Die Ukrainer standen kurz davor, den Ort Klischtschijiwka südlich von Bachmut zu befreien. Sie hatten sich bereits in dem Grabensystem oberhalb des Ortes festgesetzt. Doch dem unaufhörlichen Bombardement der Russen konnten sie nicht standhalten und mussten die mühsam erreichte Position wieder aufgeben.

Über die Schlacht von Robotyne wirft auch der Nato-Gipfel in Vilnius seinen Schatten. Kiew dürfte entschlossen sein, einen Sieg an der Front zu erreichen, doch genauso energisch werden die Russen versuchen, der Ukraine einen Triumph zu verweigern.

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