Wischsauger sind das Next Big Thing im Haushalt. Nach Akkusaugern und Robotersaugern. Roboter haben es eigentlich vorgemacht. Da gibt es schon lange Geräte, die saugen und ein feuchtes Tuch hinter sich herziehen.
Ein Wischsauger sieht aus wie der klassische Handstaubsauger. Unser Testmodell, der Tesvor R5, arbeitet natürlich mit Akku und Wassertanks. Warum sollte man sich so ein Gerät zulegen? Viele Wohnungen haben größtenteils einen harten Boden – die Teppichböden-Idylle der 1980er ist passé. Und ein harter Boden will nun mal gewischt werden. Meistens wird das heute nicht mehr mit Bürste, Lappen und auf den Knien gemacht, sondern mit einem spanischen Mob, wie dem von Vileda. Aber auch ohne Kniefall kommt man doch mit dem dreckigen Wischwasser in Berührung. Dazu muss der ganze Vorgang vor- und nachbereitet werden.
Feuchter Film
Das soll nun mit dem Tesvor R5 alles viel einfacher gehen. Das Gerät ist in wenigen Minuten zusammengesteckt. Der Standfuß lädt die Maschine auf, die Schale hält die feuchte Unterseite vom Boden fern. Im Gerät sind zwei Tanks. Einer nimmt frisches Wasser auf, im anderen landen der aufgesaugte Schmutz und das von einer Walze aufgenommene Wasser. Wie einfach geht das nun? Der große Wassertank wird am Hahn befüllt und dann aufgesetzt. Die Maschine beginnt zu arbeiten, sobald der Griff aus der Grundposition genommen wird. Die Saugstärke stellt sich automatisch ein, an einzelnen Stellen kann man auf einen "Max"-Knopf drücken. Die Saugleistung ist super – auf glatten Böden sieht man, wie die Staubpartikel Richtung Sauger angezogen werden. Hinter dem Sauger zieht sich die erwünschte feuchte Wischbahn her.
Saubere Frische
Und das Ergebnis: Auf Hartböden ist Saugen plus Wischen besser als nur Saugen. So werden alle feinen Staubpartikel aufgenommen, vor allem die, die etwas am Boden kleben. So gesehen schlägt der R5 jeden Akkusauger. Dazu kommt die frische Anmutung des angefeuchteten Bodens, also ein Plus an gefühlter Sauberkeit. Obendrein löst das Wischen Flecken auf, die sich nicht Wegsaugen lassen. Trockenränder von Wasserflecken, Kleckser von Kaffee und Ähnliches. Und anders als die meisten Robotersauger, die nur ein müde vibrierendes Vlies hinter sich herziehen, löst die Walze durchaus eine Menge Flecken auf. Wenn sie schon angetrocknet sind, muss man zweimal über die Stelle gehen, einmal zum Einweichen einmal zum Aufnehmen. Die Akkuleistung soll für 200 Quadratmeter ausreichen. Ob das stimmt? Die Ausdauer des Geräts reicht auf jeden Fall auch für sehr große Wohnungen aus. 50 Minuten hält der Akku durch. Zum Vergleich: Der Regulus Aqua PowerVac gibt 22 Minuten bzw. 65 QM an, die maximale Leistung des Leifheit-Geräts liegt bei 120 Watt – das von Tesvor kommt auf 225 Watt. Die Wasserbehälter sind ebenfalls deutlich größer.
Mit dem Saubermachen klappt es also sehr gut. Wie steht es mit der Mühelosigkeit? Das Befüllen des Geräts ist nicht schwieriger als ein Glas Wasser auszuschenken. Weil der R5 in seinem Ständer aufgeladen wird, ist er für spontane Aktionen einsetzbar. Mit einem Griff kann man ein Malheur beseitigen, ohne zuvor einen Wischeimer startklar zu machen. In der Praxis ist das ein Hauptvorteil. Weil man nicht den Mopp und Eimer erst einsatzbereit machen muss, wird viel häufiger gewischt. Nach dem Arbeitseinsatz verlangt die Maschine nach einer Selbstreinigung, dann wird die Walze im Ständer ausgekämmt und das Gerät einmal durchgespült. Wenn man das vergisst, fordert die Maschine regelmäßig ihr Hygieneprogramm ein, um üble Gerüche zu vermeiden. Der Schmutzwasserbehälter lässt sich ebenso leicht entnehmen und leeren. So kann man die Wohnung mehrfach wischen, ohne auch nur einmal mit dem Wasser in Berührung zu kommen. Aber Vorsicht: Der R5 muss richtig in die Station gestellt werden. Das quittiert das Gerät mit dem Beginn des Ladevorgangs. Stellt man den R5 nur nachlässig "irgendwie" in die Schale, bleibt er im Arbeitsmodus, dann tröpfelt das Wischwasser unten aus dem Gerät – am nächsten Morgen ist die Schale des Ständers dann voller Wasser.
Ein Wischer kein Schrubber
Die Reinigungswirkung entspricht einem Mob und nicht einer Bürste. Wirklich groben Schmutz wie durchgetrocknete Ketchup-Flecken bekommt man mit dem R5 in angemessener Zeit nicht weg. Das Gerät schrubbt eben nicht wie ein Kärcher FC7 mit seinen vier gegenläufig arbeitenden Nylonwalzen – solche Geräte saugen aber auch nicht. Im Vergleich zu einem Roboter überzeugt die Wirkung der Walze beim Wischen, der R5 macht richtig sauber und sorgt für mehr als nur einen frischen Wasserfilm. Bei regelmäßigem Gebrauch bekommt man den Küchenboden mit der Maschine blitzblank.
Reinigen nicht vergessen
Ganz ohne Service kommt das Gerät auf Dauer nicht aus. Zuerst einmal muss das Abwasser regelmäßig entsorgt werden. Wenn man das über Wochen – Urlaub - verdrängt, wird die Brühe wieder "lebendig" – letztlich gelangen auch organische Materialien in den Behälter. Der Schmutzwasserbehälter hat zum Glück einen Geruchsverschluss, etwaiger Gestank wird so wirksam eingesperrt.
Abhängig davon, wie viel und welcher Schmutz angesaugt wird, müssen der Behälter und der Ansaugstutzen dann und wenn gereinigt werden, denn Material wie Tier- oder Menschenhaare werden beim Ausgießen nicht restlos entfernt. Das Gleiche gilt für Walze und Bodenwanne. Die Walze lässt sich sehr leicht entnehmen – das ist keine Selbstverständlichkeit. Dann sollten Abwasserbecher, der besagte Stutzen, die Walze und ihre Aufnahme einmal durchgewischt werden. Sind nur Krümel darin, geht das sehr einfach, in einem haarigen Hundehaushalt muss man mit dem Küchentuch nachwischen. Der Aufwand ist da, aber er ist doch sehr gering. Doch ganz auslassen darf man das nicht.
Im Prinzip kann das Gerät auch verschüttete Flüssigkeiten aufnehmen – mit einem Tankinhalt von 0,7 Litern ersetzt die Maschine natürlich keine Pumpe. Bei Wasser oder Tee hätten wir keine Bedenken. Zuckrigen Sirup, Milch, Eier oder Ähnliches würden wir nicht aufwischen. Die Sauerei im Gerät dürfte den Nutzen übersteigen.
Makellose Sauberkeit
Für wen passt das Gerät? Wenn man Wert auf spurenlose Sauberkeit legt und vergleichsweise viel Hartboden in der Wohnung hat, passt der Tesvor gut. Bei Allergien oder auch nur Abneigung gegen Hausstaub nutzt die regelmäßige Feuchtigkeit viel. Bei warmem Wetter erzeugt die Bodenpflege ein Gefühl von frischer Brise. Mit ihm kann man jeden Tag die Küche mit einem Aufwand von fünf Minuten feucht wischen. Krümel, Brocken, Kleckse – sofern sie nicht hart getrocknet sind – alles geht weg. Dafür benötigt der R5 aber auch einen eigenen Standplatz. Am besten in der Nähe. Einer der Hauptvorteile ist, dass "Wischen" mit dem R5 keine Staatsaktion mehr ist. Richtig bezahlt macht sich das Gerät, wenn es häufig auch für kleine Bereiche benutzt wird. Dann muss es aber auch in Griffweite untergebracht werden.
Einen Sauger im Haus ersetzt der R5 nicht. Mit dem Gerät kann man nur Böden saug-wischen - für Couch, Zottelteppiche und Spinnenweben wird doch ein weiterer Sauger benötigt. Wie bei vielen Haushaltsgeräten sagt die Preisempfehlung des R5 nichts über den Marktpreis aus. Mit Sonderaktionen bleibt der Tesvor R5 etwas unter 300 Euro.
Hersteller: Tesvor
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