In Italien sitzt allabendlich die ganze Großfamilie zusammen, diskutiert, tratscht, gestikuliert wild mit den Händen. Auf dem Tisch stehen süffiger Wein, Pasta, Brot, Oliven - so suggerieren es zumindest die Werbung und Hollywood-Schnulzen. Die Realität ist vermutlich ein Stück weit anders, das legt zumindest die neueste Studie von IHS Markit nahe. Die Marktanalysten haben den TV-Konsum der europäischen Kernmärkte - Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland - untersucht.
Die Italiener verbringen mit Abstand die meiste Zeit vor der Glotze: 4 Stunden und 40 Minuten pro Tag, also fast fünf Stunden, lässt sich der Durchschnitts-Italiener vom Fernsehprogramm berieseln. Und das ist wörtlich zu nehmen: Die Italiener sitzen nicht nur am längsten vorm Fernseher, ein Großteil der Haushalte verfolgt auch das lineare Fernsehen, zappt also durch die Kanäle und schaut das klassische Fernsehprogramm.
Pay-TV in Deutschland auf dem Vormarsch
Ganz anders dagegen läuft es in Spanien: Hier konnte das nicht-lineare Fernsehen, also etwa Video-On-Demand-Dienste wie Netflix oder die Mediatheken der Sender, um 22 Prozent zulegen. Mit 3 Stunden 54 Minuten landen die Spanier auf Platz zwei. Auf dem dritten Platz sind die Franzosen (3 Stunden 44 Minuten), gefolgt von Deutschland (3 Stunden 30 Minuten) und schließlich Großbritannien (3 Stunden 7 Minuten).
In Deutschland wächst der TV-Markt insgesamt, im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent auf insgesamt 16,8 Milliarden Euro. Die Erlöse im Pay-TV-Bereich stiegen in Deutschland um 311,5 Millionen Euro. "Online-Dienste wie Amazon Prime und Maxdome erfreuen sich zunehmender Popularität in Deutschland, aber es fehlt die Zugkraft", schreibt Daniel Sutton, Senior Analyst bei IHS. So stieg die Verweildauer bei längeren Online-Videos gerade einmal um 30 Sekunden, insgesamt liegt der Anteil pro Person pro Tag bei zwei Minuten. Im Vergleich zum klassischen TV ist das noch mickrig. Für Netflix, Sky, Maxdome und Co. gibt es noch jede Menge Platz für Wachstum.