Frühstücksflocken-Fabrikant Kellogg's kämpft vor Gericht gegen neue Regeln für zuckerreiches Frühstück

Eine Cornflakes-Packung von Kellogg's
Laut Kellogg's berücksichtigen die neuen Regeln nicht den Nährwert der dem Produkt zugesetzten Milch (Symbolbild)
© Jakub Porzycki / Picture Alliance
Kellogg's verklagt die britische Regierung, denn diese will angeblich verhindern, dass bestimmte Lebensmittel allzu prominent in Supermärkten präsentiert werden.

Der Lebensmittelriese Kellogg's verklagt die Regierung wegen neuer Vorschriften, die verhindern würden, dass einige Produkte wegen ihres hohen Zuckergehalts in den Läden gut sichtbar ausgestellt werden. Laut Kellogg's berücksichtigen die Regeln nicht den Nährwert der dem Produkt zugesetzten Milch.

Das Unternehmen betont laut BBC, dass unabhängige Marktdaten zeigen würden, dass Getreide in 92 Prozent der Fälle mit Milch oder Joghurt gegessen werde. Die Regierung beharrt jedoch darauf, dass die neuen Regeln vor allem helfen sollen, Fettleibigkeit bei Kindern zu bekämpfen.

Gemäß der neuen Vorschriften in England , die ab Oktober dieses Jahres in Kraft treten, werden Einzelhändler-Werbeaktionen für Lebensmittel und Getränke mit hohem Fett-, Salz- oder Zuckergehalt eingeschränkt. Produkte, die von den Beschränkungen betroffen sind, dürfen nicht an wichtigen Orten wie Kassen, Ladeneingängen, Gangenden und ihren jeweiligen Online-Äquivalenten präsentiert werden.

Kellogg's möchte, dass die Berechnungsgrundlage geändert wird

Die Einbeziehung von Milch würde die Berechnung jedoch verändern, indem der Anteil des Zucker- und Salzgehalts im Verhältnis zum Gewicht der Gesamtportion verringert würde. In einer von der BBC zitierten Erklärung sagte Kellogg's, man habe "erfolglos versucht, ein vernünftiges Gespräch mit der Regierung zu führen“ – daher beschreite man den Rechtsweg.

Chris Silcock, "UK Managing Director" von Kellogg's, fasst zusammen: "Wir glauben, dass die Formel, die von der Regierung verwendet wird, um den Nährwert von Frühstücksflocken zu bemessen, falsch ist und nicht angemessen umgesetzt wird. Sie berechnet die Flocken im trockenen Zustand, obwohl sie fast immer mit Milch gegessen werden [...] Wenn man nicht die Nährstoffe berücksichtigt, die hinzugefügt werden, wenn Müsli mit Milch gegessen wird, wird der volle Nährwert der Mahlzeit nicht gemessen.“

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"Es ist schockierend, dass Kellogg's die Regierung verklagt, anstatt in den Verzicht von Zucker zu investieren"

Einige Ernährungsaktivist:innen sind jedoch anderer Meinung. Caroline Cerny von der "Obesity Health Alliance" sagte im Gespräch mit der BBC: "Dies ist ein Versuch eines multinationalen Lebensmittelunternehmens, wichtige neue Vorschriften zu umgehen, die seine Möglichkeiten einschränken, von der Vermarktung seiner ungesunden Produkte noch weiter zu profitieren. Es ist schockierend, dass ein Unternehmen wie Kellogg's die Regierung wegen ihrer Pläne verklagt, den Menschen zu helfen, gesünder zu leben, anstatt in den Verzicht von Zucker zu investieren."

Die BBC geht davon aus, dass die Regierung entschlossen bleiben wird, den Rechtsstreit mit Kellogg's auszufechten, da es andernfalls noch weiteren Herstellern ermöglicht würde, die neuen Vorschriften zu untergraben. Die gerichtliche Anhörung zu diesem Thema beginnt zeitnah vor den Royal Courts of Justice in London und dürfte von allen Beteiligten mit großer Spannung erwartet werden.

Quelle:  BBC

km

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