Rechnungsprüfer des US-Verteidigungsministeriums haben der ehemaligen Firma von Vizepräsident Dick Cheney vorgeworfen, von den Streitkräften in Irak überteuerte Preise für Lieferungen verlangt zu haben. Unklar war aber nach Angaben aus Pentagon-Kreisen, ob es sich um Vorsatz gehandelt habe. So könnte Halliburton für eine Benzinlieferung an das US-Heer seinem Subunternehmer - Tochterfirma Kellogg, Brown & Root (KBR) - zu viel bezahlt haben
So verlautete aus dem Pentagon, es gebe keinen Grund zu der Annahme, dass etwas anderes als "dumme Fehler" Halliburtons zu dem überteuerten Benzinpreis von 61 Millionen Dollar geführt hätten. Halliburton-Sprecherin Wendy Hall dementierte, dass ihre Firma zu hohe Preise verlangt habe.
Bei der Benzinrechnung war den Rechnungsprüfern den Pentagon-Kreisen zufolge aufgefallen, dass KBR 56,6 Millionen Gallonen Benzin zu 2,27 Dollar die Gallone in Rechnung gestellt habe. In einem anderen Kontrakt seien aber nur 1,18 Dollar pro Gallone verlangt worden. Halliburton begründete den hohen Preis damit, dass der Treibstoff in eine Kampfzone ausgeliefert werden musste. Der demokratische Senator Frank Lautenberg forderte eine Senatsuntersuchung zum Rechnungsprüfungsbericht des Pentagons.
67 Millionen Dollar Aufschlag für einen Cafeteria-Service
Darin hieß es weiter das KBR, das neben Treibstoff auch warmes Essen für US-Soldaten liefert, für einen Cafeteria-Service ein Angebot unterbreitet habe, dass um 67 Millionen Dollar überhöht gewesen sei. Das Pentagon habe abgelehnt. Man sei besorgt wegen der Kontrakte, die ohne Wettbewerb für bis zu 15,6 Milliarden Dollar an KBR gingen, hieß es weiter. Haushaltschef Dov Zakheim sagte, man werde keine Unangebrachtheiten und falschen Rechnungsstellen mehr dulden.
Büros angeblich bis zu vier Mal am Tag geputzt
Es sind nicht die ersten Vorwürfe der Preistreiberei gegen KBR. Im vergangenen Jahr zahlte die Firma zwei Millionen Dollar Strafe wegen überhöhter Preise für Wartung und Reparaturen im kalifornischen Fort Ord. Das Rechnungsprüfungsamt des Kongresses hatte ermittelt, dass KBR von 1997 bis 2000 dem Heer fragwürdige Rechnungen für Lieferungen auf dem Balkan schickte. So sei für eine Sperrholzplatte 85,98 Dollar verlangt worden, die 14,06 Dollar gekostet habe und einige Militärbüros seien laut Rechnung bis zu vier Mal am Tag geputzt worden.
Cheney trat 2000 als Vorstandschef von Halliburton zurück, nachdem er Vizepräsidentschaftskandidat von George W. Bush wurde. Der frühere Verteidigungsminister leitete den Konzern seit 1995.