Wer heute vor dem Ölregal im Supermarkt steht, erlebt aktuell gähnende Leere. Sonnenblumen- und auch Rapsöl scheinen vergriffen oder werden andernorts für viel Geld angeboten. Grund dafür ist der Ukraine-Krieg. Der Großteil an Raps- und Sonnenblumenöl wird importiert. "Die wichtigsten Exportländer, vor allem für Sonnenblumenöl, sind die Ukraine und Russland", sagt Julia Müller, Fachberaterin Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Thüringen. Mit 76 Prozent sind Russland und Ukraine Marktführer.
Seit dem Ausbruch des Krieges gibt es vor allem für Sonnenblumenöl große Lieferengpässe. Jetzt kündigt Russland auch noch an, weniger Sonnenblumenöl zu exportieren, denn auch dort wird der Rohstoff knapp. Verbraucher:innen reagieren indes darauf. Sie hamstern Rapsöl. Dafür besteht aber gar kein Grund, denn Raps wächst auch in Deutschland zu Genüge.
Die Expertin der Verbraucherzentrale rät daher, auf andere Speiseöle umzuschwenken: "Zwar ist Rapsöl mit seinem günstigen Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren ideal für den täglichen Gebrauch. Doch auch andere Pflanzenöle eignen sich gut für die Speisezubereitung", sagt Julia Müller. Olivenöl beispielsweise: "Es ist universell einsetzbar und hat kaltgepresst einen typisch fruchtigen, mediterranen Eigengeschmack. Auch die günstige Zusammensetzung der Fettsäuren kann sich sehen lassen."
Ernährungsexpertin erklärt: Welches Öl gesund ist – und welches Sie vergessen können

Olivenöl hat einen großen Vorteil, erklärt Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm, es muss nicht stark bearbeitet werden, weil das Öl bereits im reifen Fruchtfleisch enthalten ist. Hinzu kommt ein hoher Vitamin-E-Gehalt und die positiven Effekte auf Herz und Kreislauf. "Weil es in der Regel kalt gepresst wird, enthält es viele Bioaktivstoffe, die gegen Entzündungen und vorbeugend gegen Krebs wirken. Mit verantwortlich für die positive Wirkung der Mittelmeerküche", sagt die Expertin.
Das sind gute Alternativen für Sonnenblumenöl
Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm würde sowieso generell vom Sonnenblumenöl abraten, wie sie in einem Youtube-Beitrag erklärt: "Sonnenblumenöl enthält mehrfach ungesättigte Fettsäuren." Das Verhältnis von Omega-3-Fettsäuren zu Omega-6-Fettsäuren ist beim Sonnenblumenöl nicht besonders gut. Es enthält zu viel der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren. Sie empfiehlt daher eher zu Ölen zu greifen, die ein gutes Verhältnis von Omega-3-Fettsäuren enthalten. Das sind beispielsweise Sojaöl und Walnussöl zum Braten und Leinöl, Leindotteröl oder Hanföl für Salate.
Die Verbraucherzentrale rät außerdem zu den Alternativen Kürbiskernöl, Erdnussöl, Maiskeimöl, Sesamöl und Kokosöl. Sie alle eignen sich sowohl für kalte wie für warme Speisen. "Sie liefern unterschiedliche Fettsäuren. Kaltgepresst verleihen sie Gerichten ein ganz eigenes Aroma", so die Expertin.
Quellen: Verbraucherzentrale, Youtube