Es ist ein weiterer Schlag für die Olivenölbranche. Erst 2010, im Olivenöl-Pansch-Skandal, entlarvten Prüfer, dass die Qualität von vielen Olivenölen schlecht ist und sie zum Teil gepanscht sind. Vor allem die italienischen Olivenöle kamen damals schlecht weg. Auch das Erntejahr 2014/2015 geht als Horrorjahr in der italienischen Olivenölherstellung ein. Produziert wurde etwa nur halb so viel wie im Vorjahr. Dennoch gibt es auch in diesem Jahr vor allem Olivenöl aus Italien auf den deutschen Märkten.
"Stiftung Warentest" startet einen neuen Versuch und testete 26 Olivenöle mit der Bezeichnung "nativ extra" oder "olio extra vergine di oliva". Steht eines der beiden auf der Flasche, dann soll es sich um Olivenöl allerhöchster Qualität handeln. Verlass ist darauf leider nicht. Von 26 geprüften Olivenölen schneidet jedes zweite mangelhaft ab.
Nur eine Handvoll Olivenöle sind empfehlenswert
Getestet wurde die sensorische und chemische Qualität, außerdem wurden die Verpackung und Deklaration geprüft, alle Öle auf Schadstoffe untersucht und analysiert, ob sich die angegebene Herkunft im Labor bestätigt. Das Ergebnis? Nur eins ist gut: das spanische O-Med Picual. Das mit 40 Euro je Liter auch das teuerste ist. Erhältlich ist es online und im Feinschmeckerhandel.
"Stiftung Warentest" empfiehlt vier weitere Öle, die insgesamt befriedigend, sensorisch mindestens gut und bei Schadstoffen mindestens befriedigend abschneiden: Hacienda Iber Arbequina (16 Euro), Monini Gran Fruttato (14,20 Euro), das Bio-Öl Rapunzel Kreta P.G.I Chania Kritis (18 Euro) und Piccardo & Sayorè 100% Italiano (20 Euro – alles Literpreise).
Alle anderen erfüllen die Erwartungen nicht. Sieben schmecken stichig, modrig, ranzig oder gar wurmstichig - wie Früchte, die befallen waren. Ihre sensorische Qualität ist mangelhaft. Fünf schneiden wegen Schadstoffbelastungen mangelhaft ab. Vier sind hoch mit Mineralöl-Kohlenwasserstoffen vom Typ MOAH belastet. Die gelten als möglicherweise krebserregend. Ein weiteres Öl enthält sehr viel Mineralöl-Kohlenwasserstoffe vom Typ MOSH. Sie können sich im Körper anreichern.
Auch bei der Herkunftsangabe wird geschummelt: Fünf Olivenöle stimmen nicht mit ihrer Herkunft überein. Vier versprechen Italien, eins Spanien. Was wirklich drin ist, lässt sich nicht nach verfolgen.
Olivenöl ist gut für die Gesundheit
Dennoch raten die Experten, Olivenöl nicht aus der Küche zu verbannen. Wer viel Olivenöl verzehrt, könne gesundheitlich profitieren. Studien zeigen immer wieder: Mittelmeerkost mit wenig Fleisch, viel Gemüse, Fisch, Nüssen und Olivenöl kann Herz und Kreislauf gut tun.
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