Bahnverkehr Zugausfälle nach Bahnunfall in Südniedersachsen

Zahlreiche Plastikbecher liegen im Bereich der Unfallstelle verteilt. Foto: Stefan Rampfel/dpa
Zahlreiche Plastikbecher liegen im Bereich der Unfallstelle verteilt. Foto
© Stefan Rampfel/dpa
Ein Güterzug erfasst bei Hann. Münden einen Sattelzug. Beide Fahrer werden leicht verletzt. Der Unfallort wirft Fragen auf.

In Südniedersachsen ist ein Lastwagen von einem Güterzug erfasst worden - im Dreiländereck zwischen Niedersachsen, Hessen und Thüringen kommt es nun zu Zugausfällen im Regionalverkehr. Betroffen sind Züge der Linien RB83 zwischen Göttingen und Kassel sowie RE2 und RE9 zwischen Thüringen und Kassel. Nach Angaben der Polizei ereignete sich der Unfall am Morgen an einem Bahnübergang in Hedemünden. Der 51 Jahre alte Lokführer und der 42 Jahre alte Lastwagenfahrer wurden leicht verletzt und in ein Krankenhaus geflogen.

Nach Informationen der Deutschen Bahn ist ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen den Bahnhöfen Kassel-Wilhelmshöhe und Eichenberg eingerichtet. Die Strecke zwischen den Bahnhöfen Hann. Münden und Eichenberg war am Nachmittag nach Polizeiangaben weiter gesperrt. Die Aufräumarbeiten laufen demnach. Wann genau die Strecke wieder freigegeben wird, war zunächst nicht bekannt. RE9-Betreiber Abellio ging zunächst von Einschränkungen bis 22.00 Uhr aus.

Polizei: Bahnübergang funktionierte technisch einwandfrei

Zu dem Unfall kam es nach bisherigen Informationen, weil der mit zwölf Tonnen Milch- und Käseprodukten beladene Sattelzug nicht rechtzeitig von dem Bahnübergang herunterfuhr. Der Güterzug habe den Auflieger trotz Notbremsung mit rund 90 Kilometern pro Stunde erfasst und zerrissen. Erst nach dem Zusammenprall sei die Lokomotive zum Stehen gekommen, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Beamten schätzten den Schaden zunächst auf etwa 200.000 Euro.

"Als der Lastwagenfahrer das rote Licht und die sich schließenden Schranken bemerkte, hat er sein Fahrzeug verlassen - und damit vermutlich Schlimmeres verhindert", sagte der Polizeisprecher. Die Schranke und Ampel hätten nach bisherigen Erkenntnissen einwandfrei funktioniert.

Auf Bildern war die breit verteilte Ladung des Fahrzeuges zu erkennen. Zudem handelt es sich demnach um eine nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge freigegebene Einbahnstraße. Der Lastwagenfahrer habe das vermutlich übersehen und sei dann in einer scharfen Linkskurve direkt nach dem Bahnübergang nicht weitergekommen, teilte die Polizei mit.

dpa