Robert Koch-Institut Zika-Virus in Deutschland erstmals durch Sex übertragen

In Deutschland hat sich eine Frau durch Sex mit dem Zika-Virus infiziert – das meldet das Robert Koch-Institut. Ihr Mann hatte sich während eines Aufenthalts in Puerto Rico mit dem Erreger angesteckt.

Erstmals ist eine sexuelle Übertragung des Zika-Virus in Deutschland bekannt geworden. Es sei angesichts der Jahreszeit und der geografischen Lage auszuschließen, dass Mücken das Virus übertragen hätten, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin mit.

Betroffen ist ein demnach ein Paar, das ungeschützten Sex hatte. Der Mann hatte sich den Angaben zufolge Anfang April in Puerto Rico aufgehalten und mit Zika angesteckt. Nach seiner Rückkehr übertrug er das Virus auf seine Partnerin, die daraufhin ebenfalls erkrankte. Zum Wohnort des Paares gab es zunächst keine Angaben. Ähnliche Fälle sind auch in anderen europäischen Ländern beobachtet worden. Dass Zika-Viren außer durch Mücken auch durch sexuelle Kontakte übertragen werden, ist bekannt.

Zika-Virus ist gefährlich für Schwangere

Das Virus wird durch die Gelbfiebermücke übertragen, die in Deutschland nicht vorkommt. Ungeklärt ist bislang, ob auch die inzwischen vereinzelt in Süddeutschland heimische Asiatische Tigermücke in der Lage wäre, den Erreger zu verbreiten. Wenn dies zuträfe, wäre es unter bestimmten Bedingungen zumindest theoretisch möglich, dass diese einen infizierten Reiserückkehrer sticht und anschließend einen anderen Menschen infiziert.

Das Zika-Virus grassiert derzeit in Mittel- und Südamerika, besonders betroffen ist Brasilien. Dort wird die Zahl der Infizierten auf 1,5 Millionen geschätzt. Das Virus löst nach Angaben von US-Wissenschaftlern Mikrozephalie bei Babys aus und gilt daher als besonders gefährlich für Schwangere. Zudem kann das Virus das Guillain-Barré-Syndrom, eine schwere Nervenkrankheit, verursachen. Ansonsten ähnelt Zika einer Art milderem Dengue-Fieber.

ikr/DPA/AFP

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