Der ungarische Schriftsteller László Krasznahorkai und gleich zwölf Wissenschaftler sind in Stockholm mit den diesjährigen Nobelpreisen ausgezeichnet worden. Krasznahorkai bekam den prestigeträchtigen Literaturnobelpreis um kurz vor 17.00 Uhr vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf überreicht, nachdem vor ihm bereits die Preisträger in den Kategorien Physik, Chemie und Medizin geehrt worden waren.
Zum Abschluss der hochfeierlichen Preiszeremonie wurden kurz darauf auch die drei Auserwählten in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften mit ihren Nobelmedaillen und dazugehörigen Diplomen ausgestattet. Am Abend wartete ein traditionell pompöses Bankett im Rathaus der schwedischen Hauptstadt auf die Ausgezeichneten.
Die venezolanische Friedensnobelpreisträgerin María Corina Machado war bereits einige Stunden zuvor in Abwesenheit auf einer weiteren Nobelpreiszeremonie in Oslo geehrt worden. Die aus Sicherheitsgründen an einem geheimen Ort innerhalb Venezuelas lebende Politikerin schaffte es nicht rechtzeitig zur Preisverleihung, wollte aber wenige Stunden später doch noch in Norwegen eintreffen. Angesichts von Drohungen der autoritären Führung ihres Landes ist eine solche Reise für die 58-Jährige mit großen Risiken verbunden.
Volles Haus in den Wissenschaftskategorien
Die Namen der diesjährigen Nobelpreisträger waren bereits im Oktober verkündet worden. Krasznahorkai wurde dabei "für sein unwiderstehliches und visionäres Œuvre" geehrt, "das inmitten apokalyptischen Terrors die Macht der Kunst bekräftigt", wie es von der für den literarischen Preis zuständigen Schwedischen Akademie hieß.
In allen vier Wissenschaftskategorien haben die Nobel-Institutionen dagegen die maximal mögliche Anzahl von jeweils drei Preisträgern ausgewählt. Deutsche waren in diesem Jahr nicht darunter. Der Medizin-Nobelpreis ging van die Immunforscher Shimon Sakaguchi (Japan), Mary Brunkow und Fred Ramsdell (beide USA), deren Erkenntnisse die Basis für die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden etwa gegen Krebs und Autoimmunkrankheiten geliefert haben.
Der Preis in Physik wurde den Quantenforschern John Clarke (Großbritannien), Michel Devoret (Frankreich) und John Martinis (USA) zugesprochen, weil sie nach Angaben des zuständigen Nobelkomitees mit ihrer Forschung die Grundlage für eine neue Ära der Quantentechnik geschaffen haben. Die Auszeichnung in Chemie bekamen die Materialwissenschaftler Susumu Kitagawa (Japan), Richard Robson (Australien) und Omar Yaghi (USA) für die Entwicklung metallorganischer Gerüstverbindungen.
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, der als einziges nicht auf das Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht, ging zur einen Hälfte an den israelisch-amerikanischen Wirtschaftshistoriker Joel Mokyr und zur anderen Hälfte an Philippe Aghion (Frankreich) und Peter Howitt (Kanada). Sie wurden damit für ihre Forschungen zum stetigen Wachstum von Volkswirtschaften geehrt.
Dotiert sind alle Nobelpreise in diesem Jahr erneut mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen pro Kategorie. Umgerechnet entspricht das etwa einer Million Euro.