Licht aus, Vorhang auf, Film ab: Mit dem britisch-kanadischen Drama "Snow Cake" sind die 56. Internationalen Filmfestspiele in Berlin eröffnet worden. Für Glanz und Glamour sorgten bei der Eröffnungsgala im Berlinale-Palast vor rund 2.000 Gästen die Hauptdarsteller Sigourney Weaver und Alan Rickman. Regisseur Marc Evans erzählt in dem ergreifenden Film die Geschichte einer Freundschaft zwischen einer Autistin und einem durch einen Unfall traumatisierten Mann.
Zu der Gala-Veranstaltung am Potsdamer Platz trafen sich internationale und nationale Filmprominenz. Vor mehreren hundert jubelnden Fans schritten bei Schneetreiben unter anderem Jury-Präsidentin Charlotte Rampling, Jürgen Vogel, Martina Gedeck, Franka Potente, Marie Bäumer, Nadja Uhl und Oskar Roehler über den Roten Teppich. Trotz Kälte präsentierten sich Hannelore Elsner, Christiane Paul und Weaver in ärmellosen Kleidern. Zudem waren Finanzminister Peer Steinbrück, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) gekommen. Neumann, Berlinale-Direktor Dieter Kosslick und Jury-Präsidentin Rampling eröffneten die Festspiele, die am 19. Februar mit einem Publikumstag enden.
Weaver bereitete sich jahrelang auf Rolle vor
In "Snow Cake" spielt Rickman einen verschlossenen Mann, der auf seiner Fahrt durch das verschneite Ontario eine junge Anhalterin mitnimmt. Er wird in einen Unfall verwickelt, bei dem die Frau stirbt. Unter Schock stehend sucht der Mann die Mutter der Toten (Weaver) auf, um ihr die schreckliche Nachricht zu überbringen. Diese leidet an Autismus, begreift das Unglück, kann aber keine Gefühle zum Ausdruck bringen. Zwischen den beiden Außenseitern entwickelt sich eine Freundschaft.
Weaver äußerte sich bewundernd über autistische Menschen. Sie habe sich mehrere Jahre auf die Rolle der Autistin vorbereitet und dabei gelernt, Dinge anders zu sehen. Sie habe ganz neue Erfahrungen gemacht. "Man sieht, wie absurd die normale Welt ist", sagte die 56-jährige New Yorkerin. Der Eröffnungsfilm ist auch im Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären.
Vier deutsche Filme im Rennen
Insgesamt streiten bis zum 18. Februar 19 Produktionen um die begehrten Trophäen. Deutschland ist mit vier Filmen am besten vertreten: Dabei sind "Elementarteilchen" von Oskar Roehler, "Der freie Wille" von Matthias Glasner, "Sehnsucht" von Valeska Grisebach und "Requiem" von Hans-Christian Schmid. Insgesamt werden in den verschiedenen Sektionen knapp 400 Filme gezeigt. Über die Preisträger entscheidet eine achtköpfige Jury. Deren Präsidentin Rampling sagte, sie freue sich auf diese Arbeit. "Das ist ein sehr freies Gefühl, auch mal Filme von anderen zu sehen", sagte die 60-jährige Britin.
Am Freitag wird der nächste Hollywoodstar auf dem Roten Teppich vor dem Berlinale-Palast erwartet. Dann will George Clooney den Polit-Thriller "Syriana" präsentieren, in dem er einen CIA-Agenten spielt, der die dunklen Machenschaften von international agierenden Ölkonzernen aufdecken soll. In den folgenden Tagen wollen Stars wie Philip Seymour Hoffman, Isabella Rossellini, Meryl Streep, Natalie Portman, Vin Diesel, Isabelle Huppert, Roberto Benigni und Claude Chabrol ihre Filme persönlich präsentieren.