Was machst du gerade? Hollywoodstars zählen, die ihr Regiedebüt angekündigt haben: Nach Scarlett Johansson, Bradley Cooper und Ryan Gosling will nun auch René Zellweger endlich mal sagen, was Sache ist.
Der
Film des Tages
heißt "Seduced and abandoned" und ist ein wunderbarer Mockumentary über das Filmbusiness im Allgemeinen und das Filmbusiness auf dem Filmfest von Cannes im Besonderen. Um die These zu belegen, dass Filmemachen heutzutage zu 95 Prozent daraus besteht, dem Geld hinterherzurennen, und nur fünf Prozent der Energie darauf verwendet werden können, ihn zu drehen, ist Filmemacher James Toback ("Fingers", "Tyson") mit seinem Freund Alec Baldwin und einer abstrusen Filmidee nach Cannes gefahren. Sie treffen Giganten der Branche. Agenten und Produzenten, Stars und Regisseure.
Alec Baldwin muss kriechen lernen, wenn sie Geschäftsmänner wie Mark Damon treffen, der dem "30 Rock"-Star um die Ohren haut, dass ein Film mit ihm kein 15 Millionen-Budget, sondern vielleicht gerade mal vier Millionen wert sei. Auch Überproduzent Avi Lerner hat nur ein müdes Lächeln für ihn übrig. Komödie, Action und U-Boote machen russische Investoren zur Bedingung.
Dazu gibt es absolut demystifizierende Einsichten von Francis Ford Coppola, Martin Scorsese und Roman Polanski. Im Filmgeschäft habe man keine Zeit mehr für Visionen, Filme wie "Der Pate" seien heute gar nicht mehr möglich. Als sich dann auch noch Ryan Gosling über die triste Routine des Filmdrehens ausweint, ist die Leinwand eigentlich entzaubert, hätte der Film nicht diesen fröhlich-anarchischen Charme, der deutlich macht, wie sehr alle das Kino lieben.
Mode des Tages: Cannes Nobelboutiquen müssen aus Paris warme Kleidung bringen lassen, meldet der "Hollywood Reporter". Cashmere-Pullis, Trenchcoats und - Überbleibsel aus dem Winter - blickdichte Strumpfhosen sind der Renner. Ein Stylist am roten Teppich hat außerdem verraten, dass zuweilen das Haarspray knapp wird, mit dem die Frisuren der Stars windfest gemacht werden.
Sichtung des Tages:
Hollywood bevorzugt blond. Nach Lady Di ("Diana" mit Naomi Watts) und Grace Kelly ("Grace" mit Nicole Kidman) wird nun auch das Leben von Oberblondine Marilyn Monroe nochmals verfilmt: "Blond" soll der Streifen heißen - nach dem Buch von Joyce Carol Oates - und "das innere Leben" der Leinwandikone ausleuchten. Möglicherweise muss Watts noch mal ran.
und
Mario Adorf ist hier! Bester Laune kam er zur Präsentation von Billy Wilders "Fedora", der erstmals in restaurierter Fassung gezeigt wurde.
Geheimnis des Tages:
Eine Frage, die Journalisten immer wieder umtreibt, ist die, ob und wie die Jury eigentlich bezahlt wird für ihren zweiwöchigen Dienst am Kino. Nein, lautet immer wieder die offizielle, allerdings nie für voll genommene Antwort. Das französische Magazin "Technikart" hat eine andere gefunden: eine "halbamtliche". Es gebe eine Art Ausgleich, der nicht in Geld oder Edelsteinen, sondern in "Gefallen" geleistet werde. Das habe ein ehemaliges Jury-Mitglied, die Literaturnobelpreisträgerin Nadine Gordimer ihnen anvertraut. Man bekomme jeden Tag angeboten, "dieses oder jenes Drehbuch" zu schreiben. Nur müsse man dann auch dranbleiben, und das habe sie nicht getan.
Gerücht des Tages: Das Nobelhotel Carlton, Zierde der Croisette, soll angeblich schon wieder verkauft werden. Es wäre das vierte Mal in weniger als drei Jahren.
und "Baywatch" ist offensichtlich lange genug her, um großflächig veräppelt zu werden. "The B-Team" soll die Parodie heißen. David Hasselhoff und Pamela Anderson seien bereits angefragt.
Zitat des Tages:
"Man kann um schlechtes Benehmen herumfilmen, aber nicht um eine schlechte Besetzung." (Regisseur Paul Schrader über die Arbeit mit Lindsay Lohan in seinem Neo-Noir-Film "Bait")
und
"Ich gehe fast auf keine Partys. Steven Spielberg schwingt wirklich die Peitsche. Ich habe um sieben Uhr morgens Termine." (Jurymitglied Nicole Kidman über die Arbeitsmoral des Jurypräsidenten)
und
"Sie wissen vielleicht, dass ich es wirklich genieße lächerlich auszusehen..." (Justin Timberlake über seinen Look in "Inside Llewyn Davis")
Nur mal so nebenbei:
Luc Besson verspricht, wieder einen ordentlichen Mafioso aus Robert de Niro zu machen! "Malavita" heißt das gute Stück, aus dem es erste Bilder zu sehen gab. De Niro spielt einen Kronzeugen im Schutzprogramm, versteckt in der Normandie. Michelle Pfeiffer seine Frau und Tommy Lee Jones seinen Bewacher.