New Yorker Geschichten Hollywood kehrt zurück

Julia Roberts und Clive Owen, Catherine Zeta-Jones und Denzel Washington, John Travolta und Richard Gere: Die Star-Dichte ist in New York derzeit besonders hoch. Überall wird gedreht. Hollywood traut sich wieder in eine Stadt, die lange Zeit zum Filmen zu teuer war. Wie kommt's?

Was die Menschen mit den großen Namen in New York so treiben, das kann man hübsch nachlesen: Auf der Website "Gawker Stalker" etwa, auf der namenlose User hinterlassen, welchen Celebrity sie gerade wo erspäht haben. Die Fußballergattin Victoria Beckham zum Beispiel: "3. Juni, drei Uhr nachmittags: Sah Posh Spice aus einem Meeting kommen, 264 West 40th Street. Trug ein Kleid mit Gürtel und eine riesige, dunkle Sonnenbrille. Hatte weniger von einem Wackeldackel als erwartet." Oder Kristin Davis aus "Sex and the City", ganz filmgemäß: "1. Juni, sieben Uhr abends: Kristin Davis Hand in Hand mit dem Fotografen Russell James beim romantischen Spaziergang im Central Park. Sahen beide sehr entspannt und glücklich aus."

"Gawker Stalker" ist voll von solchen Anekdötchen; viele der Schönen und Berühmten leben ja in Manhattan, wie Davis, Richard Gere oder Uma Thurman, andere reisen beruflich an und bleiben gar eine Weile hier. Derzeit ist die Star-Dichte besonders hoch, denn es wurden vermutlich noch nie so viele Filme gleichzeitig in New York produziert wie in diesem Sommer. Soundso da und da bei Dreharbeiten gesehen, das liest man ständig, und da und da versammelt sich denn auch gleich eine Horde Neugieriger, um Soundso bei den Dreharbeiten zu beobachten.

Stau wegen der Stars

Neulich Abend zum Beispiel standen in der Grove Street im West Village gemeinsam vor der Kamera: Julia Roberts und Clive Owen. Die Straße war von Scheinwerfern hell erleuchtet, der Block natürlich abgesperrt, aber Pretty Woman und der schöne Brite - da schaut man gern hin. Und so versammelten sich an der Absperrung gefühlte 50.000 Leute, und wer zu spät kam und sich hinten anstellen musste, sah von Julia Roberts und Clive Owen: nichts.

Roberts und Owen haben schon einmal einen Film zusammen gedreht, "Hautnah", der spielte in London. In New York nun arbeiten sie an "Duplicity", einem Thriller des Regisseurs Tony Gilroy, der hier zuletzt "Michael Clayton" in Szene setzte. Roberts und Owen mimen zwei Spione, die einander ziemlich lieb haben, an diesem Abend aber weniger: Paparazzi sind in solchen Momenten auch nicht weit, und so sah man später Fotos von der Szene, auf denen Owen einen Anzug trug und Roberts einen Trenchcoat, wütend war ihr Blick, gestenreich waren ihre Worte.

Ist Toronto das neue New York?

Es gab eine Zeit, da war New York kein schöner Ort, um Filme zu produzieren. Zu gefährlich, zu laut, vor allem: zu teuer. Gefährlich ist es kaum noch, laut wird es immer bleiben, aber teuer? Zuletzt baute die Industrie New York in Toronto nach, dort waren Dreharbeiten deutlich günstiger. Doch dank Bürgermeister Michael Bloomberg ist New York nun offenbar die Filmhauptstadt Nummer eins. Bloomberg bläst den Produzenten, salopp formuliert, einen Haufen Geld in ihre Hollywood-Hintern, damit sie hierher kommen; die Steuern, die Filmemacher zu zahlen haben, wurden jüngst vom Staate New York um zwei Drittel gekürzt, und wer in der Stadt New York dreht, bekommt noch ein paar zusätzliche Vergünstigungen. Denn wo die Stars sind, da kommen auch gern Touristen hin, und die bringen das Geld schon wieder herein. Mindestens.

Und so ist derzeit Catherine Zeta-Jones in der Stadt, sie spielt in "The Rebound", Genre: romantische Komödie, eine frisch geschiedene Mutter, die aus einem langweiligen Vorort ins funkelnde Manhattan zieht; gedreht wird im West Village und in Long Island City, einem Stadtteil in Queens auf der anderen Seite des East Rivers. In ganz New York, vor allem aber in der U-Bahn-Haltestelle "Hoyt-Schermerhorn" in Brooklyn, werden gefilmt: Denzel Washington, John Travolta und James Gandolfini, für das Drama "Taking of Pelham 123", in dem es um eine entführte U-Bahn geht; Washington mimt den Helden, der das Ganze rettet. Ebenfalls in Brooklyn stehen Ethan Hawke, Don Cheadle und Richard Gere vor der Kamera, in "Brooklyn's Finest", einem anderen Drama, das sich um ein paar Polizisten dreht.

Auch Sarah Michelle Gellar hat offenbar gerade einen Job in New York, in Manhattan. "1. Juni, acht Uhr abends: Saß neben mir beim Dinner in einem italienischen Restaurant auf der Upper East Side", war gerade bei "Gawker Stalker" über Gellar zu lesen, "ist super dünn, ihre Stimme unüberhörbar. Sie war hübsch und freundlich, redete die ganze Zeit über einen Film, den sie am Columbus Circle dreht."

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