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Henri Nannen Preis Preisverleihung im Zeichen der NSA-Affäre

Zum zehnten Mal haben Gruner + Jahr und der stern den Henri Nannen Preis verliehen. Gleich zwei Trophäen gingen an Enthüller der NSA-Affäre. Aus Moskau meldete sich Edward Snowden zu Wort.

Beim diesjährigen Henri-Nannen-Journalistenpreis sind Beiträge zur Aufklärung des NSA-Überwachungsskandals vielfach ausgezeichnet worden. Der Preis für die beste investigative Leistung ging an ein Team des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", das im Zuge der NSA-Affäre das Abhören des Handys von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufdeckte. Die US-Journalistin Laura Poitras, die sich aus Jury-Sicht um die Pressefreiheit verdient gemacht hat, war an der Erstveröffentlichung von Dokumenten über die Arbeit des US-Geheimdienstes NSA beteiligt gewesen.

In mehreren Kategorien erhielten Reporter, Autoren und Fotografen die mit insgesamt 35.000 Euro dotierten Nannen-Preise. Die seit 2005 vergebenen Auszeichnungen erinnern Henri Nannen, den stern. Zum diesjährigen Jubiläum waren rund 1200 Gäste gekommen, darunter Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Schauspieler Dominique Horwitz führte als Conferencier durch die Gala.

Engagement für eine offenere Welt

Überraschend für das Publikum bedankte sich der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden per Videoeinspielung direkt bei der US-Journalistin Poitras für ihre "riskante und gefährliche Arbeit". Ihr Mut habe eine offenere, verantwortlichere Welt gebracht, meinte Snowden. Poitras kündigte an, in den NSA-Dokumenten steckten noch viele weitere Geschichten.

Mit einem "Henri" in Kategorie Reportage wurde "Spiegel"-Journalistin Özlem Gezer für ein eindrucksvolles Psychogramm des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt ausgezeichnet. Gezer hatte den zurückgezogen lebenden Mann nach Bekanntwerden der Kunstsensation mehrere Tage begleitet. Bei Gurlitt, der am 6. Mai im Alter von 81 Jahren starb, waren im Februar 2012 insgesamt 1280 Bilder gefunden worden - darunter Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde. Der Fall war im November 2013 publik geworden. Hunderte Werke stehen nach Auffassung der Taskforce "Schwabinger Kunstfund" im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein.

Alfred Grosser für Lebenswerk geehrt

Mit einer bronzenen Henri-Skulptur wurde als bester Essayist Wolfgang Uchatius von der Wochenzeitung "Die Zeit" bedacht. Für die Zeitschrift "Geo" verfasste Malte Henk die beste Dokumentation, die die Arbeit des Internationalen Roten Kreuzes beleuchtet. Moises Saman zeigte im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" die beste Fotoreportage ("Im Reich des Todes").

Der Publizist Alfred Grosser (89) wurde für sein publizistisches Lebenswerk bedacht, vor allem seinen Einsatz für die deutsch-französische Verständigung. Verteidigungsministerin von der Leyen würdigte dessen unbedingte Wahrheitsliebe.

be/DPA DPA

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