Man kann gegen Waldemar Hartmann sagen, was man will. Über eine gesunde Selbsteinschätzung verfügt er jedenfalls: "Ich bin ja ein Mensch mit Fehlern und hab schon manch dummes Zeug geredet." Das sagte Hartmann am Dienstagabend bei "Markus Lanz", wo er natürlich zu seinem fatalen Patzer als Telefonjoker bei "Wer wird Millionär?" befragt wurde. Er wusste nicht, welche Nation nie im eigenen Land Weltmeister geworden ist - und hatte mit Deutschland geantwortet. Dabei holten die DFB-Kicker 1974 im eigenen Land den Titel. Dass ausgerechnet der Sport-Experte bei einer - zudem noch sehr leichten - Fußballfrage daneben lag, darüber beömmelte sich am vergangenen Freitag ganz Deutschland.
Waldi Hartmann musste viel Spott und Häme über sich ergehen lassen, und so war er bei seinem Auftritt in Markus Lanz' Talkshow um Rehabilitierung bemüht. Waldi bemühte sich, die Wogen zu glätten. Machte ein paar Witzchen über seine Blamage. Beklagte sich mit Recht über anonyme Beschimpfungen im Internet, die er ertragen musste. Und bekam schlussendlich die Gelegenheit, seine Fußballkompetenz unter Beweis zu stellen.
Sarah Connors falsche Zeile kannte er
Gleich bei der ersten Frage musste ihm Markus Lanz zur Seite springen. Die Frage war: "Welches Zitat stammt nicht von Andreas Möller". Nur eines der vier - bekannten - Zitate konnte er Möller zuordnen. Weil er aber immerhin wusste, dass der Spruch "Das wird alles von den Medien hochsterilisiert" von Bruno Labbadia stammt, war die Aufgabe korrekt beantwortet. Welche Zeile der Nationalhymne Sarah Connor bei der Eröffnung der Allianz-Arena falsch sang, wusste er dagegen auf Anhieb. Was aber streng genommen auch gar keine Fußballfrage war.
Dann kam die Frage, wie oft Deutschland nicht an einer Weltmeisterschaft teilgenommen habe: Einmal, zweimal, dreimal oder viermal. Hartmann schwankte zwischen dreimal und viermal - und entschied sich dann für dreimal. Was falsch ist: Tatsächlich machte Deutschland nur zweimal nicht bei diesem Turnier mit: 1930 in Uruguay und 1950 in Brasilien. Zugegeben - das war keine leichte Frage. Andererseits aber auch keine, die einen gestandenen Fußballexperten vor Probleme stellen dürfte.
Somit ist Waldis Mission, sich als Sportsachverständiger zu rehabilitieren, vorerst gescheitert. Vielleicht solle er sich doch als Werbeträger für Tai Ginseng zur Verfügung stellen. Das zumindest hatte ihm Günther Jauch nach seinem Patzer geraten.