Dschungelcamp 2015 Walter krawallt weiter

  • von Mark Stöhr
Zum Dschungelkönig hat es nicht gereicht, doch dafür sitzt Walter Freiwald auf dem "Herzensthron".
Zum Dschungelkönig hat es nicht gereicht, doch dafür sitzt Walter Freiwald auf dem "Herzensthron".
© RTL
Von wegen Langweiler-Camp: Im "Baumhaus" wurde nicht wie sonst Friedenspfeife geraucht, sondern Tacheles geredet. Ganz weit vorne dabei war ein üblicher Verdächtiger mit einem übergroßen Ego.

Pamm! Viel hätte nicht gefehlt, und Walter hätte sich eine gefangen. Wahrscheinlich wäre er augenblicklich zusammengesackt und hätte sich erst einmal nicht mehr bewegt. Mit Theatralik kennt sich der alte Showman ja aus. Keiner macht sich so schön lang, wenn er sich auf dem Weg in den Hubschrauber den Kopf stößt. Doch Aurelio beließ es bei Worten. Die waren allerdings schon pamm! genug.

"Mir kommt so die Wut hoch", fauchte der Deutsch-Italiener. Seine Krallen waren auf Attacke programmiert. "Der Typ hat einfach einen an der Klatsche!" Walter saß nur zwei Sitze weiter und grinste sich eins. Das trug nicht gerade zur Deeskalation der Situation bei. Kurz vorher hatte ein Einspieler Walters äußerst prägnante Charakterisierung des muskulösen Kollegen noch einmal allen in Erinnerung gerufen: "Meiner Meinung nach ist er ein Lackaffe, der einfach nur doof ist." Das war ohne Zweifel in mehrerlei Hinsicht treffend. Aurelio war stinksauer.

Walter redet mit der SPD

Normalerweise rauchen beim "großen Wiedersehen" alle Beteiligten miteinander eine dicke Friedenspfeife. Man ist zwar hier und da immer noch ein bisschen verschnupft, noch häufiger peinlich berührt, im Großen und Ganzen verständigt man sich aber darauf, dass alles nur ein großes Spiel war. Nicht so mit Walter. Der Mann auf dem "Herzensthron" (er über sich selbst) machte im Baumhaus dort weiter, wo er im Dschungelcamp 2015 aufgehört hatte. Mit einem Ego so groß wie Tanjas "Bacon one" und "Bacon two" zusammen genoss er jede seiner Bösartigkeiten, die noch einmal in ganzer Länge wiederholt wurden. Und verkündete rotzfrech: "Ich würde es wieder genauso machen."

Dazu zählte auch sein legendärer Diss von Maren ("Die spinnt doch. Die glaubt, sie ist die Größte, und hat nichts im Kopf"), die angesichts solcher Krawalleinlagen kurz ihr Siegerlächeln vergaß und eine eisige Verachtung auf ihr Gesicht schob. Für sie hat Walter "bis in die Steinzeit verschissen". Doch während bei Dschungelköniginnen offenbar die Uhren rückwärts laufen, schaut "Urwalter" (er über sich selbst) nur nach vorne.

Zwar hat der 60-Jährige spitz gekriegt, dass nicht jedes Jobangebot eines friesischen Radiosenders der Burner ist ("Da sind viele Trittbrettfahrer unterwegs, die mir nur 2.000 Euro im Monat bieten"), seinen Ambitionen tut das gleichwohl keinen Abbruch. Vor allem seinen politischen. Er sei von der SPD ins Willy-Brandt-Haus eingeladen worden, erzählte er, "die wollen mit mir über meine Zukunft reden." Bei Vollgas-Freiwald kann man sich nie sicher sein, was ist noch Show, was schon Psychose.

Wahl zwischen Dschungel oder Turmspringen

Immerhin ein Punkt wurde gestern geklärt: der Ursprung seiner intensiven Aurelio-Aversion. "Du hast direkt am Anfang gesagt, ich gehöre hier nicht rein. Haben alle gehört!", blaffte er den Latin Langweiler an. Der widersprach gar nicht erst, stellt aber klar: Er habe gesagt, dass ein Mann in diesem Alter und in dieser schlechten körperlichen Verfassung nicht ins Camp gehöre. An dieser Stelle hakte Sarah "Die Uschi mit der Muschi" Kulka ein, die auch noch ein bisschen schmutzige Wäsche mitgebracht hatte. Wäre Walter nicht für einige der ersten Dschungelprüfungen wegen seiner Klapprigkeit gesperrt gewesen, hätte es nicht andauernd sie erwischt. Und überhaupt: "Walter ist wirklich strange."

Von wegen "Arschkriecher-Camp" (Rebecca) also. Nachdem 16 Tage lang der Wellness-Gedanke im Dschungel überwogen hatte und nur ab und zu von den Knallereien aus der Walter PPK unterbrochen worden war, wurde zum Abschluss endlich Tacheles geredet. Angelina erzählte freimütig, dass der Reis immer wieder mit Macht oben raus wollte und sie deswegen irgendwann auch. Rebecca gestand, wen sie die ganze Zeit am meisten gehasst hatte: nämlich sich selbst. Und Maren, die Queen, offenbarte, dass sie auf der Suche nach einem jüngeren Publikum nur eine Wahl für sich sah: Dschungel oder Turmspringen.

Nein, es war nicht alles schlecht in dieser überall so übel beleumundeten neunten Staffel. Und in der zehnten soll ja sowieso wieder alles besser werden. Daniel Hartwich verabschiedete sich zumindest ziemlich vielversprechend: "Bis nächstes Jahr – dann mit hoffentlich tollen Kandidaten."

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