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Politischer geht es kaum Meghan und die mächtigen Frauen: Warum die Herzogin für ihr "Vogue"-Cover scharf kritisiert wird

Meghan Markle Vogue
Meghan Markle hat als Gast-Chefredakteurin sieben Monate lang an der September-Ausgabe der britischen "Vogue" gearbeitet. Sie selbst wollte das Cover nicht zieren, das hätte sie als "prahlerisch" empfunden.
© SUSSEXROYAL/AFP, Kensington Palace/Peter Lindbergh / AFP
Meghan Markle hat als Gast-Chefredakteurin an der britischen "Vogue" mitgearbeitet. Ihr Fokus liegt dabei auf Frauen, die die Welt verändern. Dafür bekommt die Herzogin jetzt mächtig Gegenwind.

Die September-Ausgabe der Mode-Zeitschrift "Vogue": Über das wichtigste Heft des Jahres ranken sich seit Jahren die Theorien und Mythen. Die Relevanz der Ausgabe wurde zuletzt bestätigt durch den Dokumentarfilm "The September Issue" von R.J. Cutler, in dem US-"Vogue"-Chefin Anna Wintour höchstpersönlich begleitet wurde. Doch nicht nur die amerikanische Version des Blatts, auch die britische ist in der Modewelt äußerst bedeutsam. Nicht umsonst wurde die derzeit wohl berühmteste Frau des Landes zur Gast-Chefredakteurin berufen: Herzogin Meghan Markle

Meghan Markle setzt mit der britischen "Vogue" ein klares politisches Statement

Zusammen mit Chefredakteur Edward Enninful hat sie dem Heft ihre persönliche Note aufgedrückt. Inhaltlich wie auch visuell wollte sie mit ihrer eigenen "Vogue" anscheinend ein Zeichen setzen. Das Titelbild ihres Heftes zieren Frauen, die die Welt verändern. Es sind Schauspielerinnen, Models, Aktivistinnen und Politikerinnen. Meghan setzt damit ein klares Statement: Für Feminismus, bessere Klimapolitik und gegen Donald Trump und den Brexit.

Meghan Markle Vogue
Meghan Markle hat als Gast-Chefredakteurin sieben Monate lang an der September-Ausgabe der britischen "Vogue" gearbeitet. Sie selbst wollte das Cover nicht zieren, das hätte sie als "prahlerisch" empfunden.
© SUSSEXROYAL/AFP, Kensington Palace/Peter Lindbergh / AFP

Das Problem: Als Royal darf Meghan eigentlich keine klare politische Meinung vertreten. Genau wie die Queen muss die Herzogin neutral bleiben. Klar, dass die Frau von Prinz Harry nun besonders von Konservativen kritisiert wird. "Royals müssen sich nicht nur aus der Politik heraushalten, sondern es muss auch gesehen werden, dass sie sich heraushalten", sagte Ann Widdecombe, Mitglied der Brexit Party. "Die Herzogin von Sussex hat dem Haus Condé Nast (Anm. d. Red.: das Verlagshaus der 'Vogue') einen großen Gefallen getan und weniger dem Haus Windsor", motzte die Chefredakteurin des Magazins "Majesty", Ingrid Seward. 

Meghan selbst äußerte sich zu ihrem "Forces of Change"-Coverbild wie folgt: "Ich hoffe, Leser und Leserinnen werden sich inspiriert fühlen von den 'Kräften des Wandels', die sich in diesen Seiten finden werden." Der Fotograf der Bilder, Peter Lindbergh, hatte von der Herzogin vor allem eine Anweisung bekommen: "Ich will Sommersprossen sehen", soll sie ihm gesagt haben. 

Aber wer sind die Frauen eigentlich, die Meghan Markle bewundert und denen sie mit ihrer eigenen "Vogue" eine noch größere Plattform bieten wollte? Wir stellen sie vor (von links oben):

Adut Akech

Das Südsudanesische Model wurde in einem Flüchtlingslager geboren. Als sie sechs Jahre alt war, floh sie aus dem Südsudan nach Australien, mit 16 startete sie als Model durch. Mittlerweile ist sie das gefragteste Model der Welt, überholte sogar Shootingstar Gigi Hadid. Neben ihrer Karriere auf dem Laufsteg setzt sich Akech gemeinsam mit den Vereinten Nationen für Flüchtlingshilfe ein. Ein Anliegen, das auch Meghan am Herzen liegt. 

Gemma Chan

Die britische Schauspielerin war zuletzt im Kino-Hit "Crazy Rich Asians" zu sehen sowie in "Captain Marvel". In der Vergangenheit hat sich die 36-Jährige lautstark gegen Diskriminierung von Frauen in der Filmbranche stark gemacht und gegen den Brexit gewettert.

Meghan Markle Vogue
Die "Forces of Change" in den Augen von Meghan Markle
© AFP PHOTO / KENSINGTON PALACE / PETER LINDBERGH / AFP

Greta Thunberg

Die Schwedin ist unbenommen die bekannteste 16-Jährige der Gegenwart. Mit ihren Klima-Protesten, die "Fridays for Future" ins Leben gerufen haben, setzt sie ein starkes Zeichen gegen den Klimawandel und für ein Umdenken in der Politik. 

Jameela Jamil

Jameela Jamil ist eine britische Moderatorin und Schauspielerin. Im Gespräch ist die 33-Jährige aber vor allem für ihre Aktivitäten auf Twitter. Sie nutzt die Plattform, um auf Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufmerksam zu machen, darunter Bodyshaming und Frauenfeindlichkeit. 

Chimamanda Ngozi Adichie

Die in Nigeria geborene Autorin lebt heute in den USA. Ihr Roman "Americanah" war ein großer internationaler Erfolg und erzählt die Geschichte eines jungen nigerianischen Paares, das in den USA und Großbritannien mit Rassismus konfrontiert wird. Ngozi Adichie ist außerdem für ihr feministisches Werk "We Should All Be Feminists" bekannt. 

Adwoa Aboah

Mehr als ein Model: Die 27-jährige Adwoa Aboah zierte bereits mehrere Titelblätter wichtiger Modezeitschriften. Schlagzeilen machte sie aber auch mit ihrer persönlichen Lebensgeschichte. Offen sprach sie über ihre Abtreibung und ihre psychischen Probleme, die in einem Suizidversuch gipfelten. 

Ein Spiegel

Meghan Markles "Vogue"-Cover ziert ein Spiegel, der den Leser oder die Leserin dazu anregen soll, sich selbst zu reflektieren und sich "als Part des Kollektivs" zu sehen, wie die Herzogin auf Instagram erklärt. 

Jacinda Ardern

Die neuseeländische Premierministern wurde für ihren Umgang mit Angehörigen der Opfer des Christchurch-Attentates gefeiert. Kurz nach dem Anschlag verschärfte sie die Waffengesetze in Neuseeland und übt seither Kritik an den USA und Donald Trump für ihren Umgang mit Waffengewalt. 

Francesca Hayward

Hayward ist Ballet-Tänzerin und spielt in der Musical-Verfilmung von "Cats" mit. Sie wurde in Nairobi geboren, zog allerdings mit zwei Jahren nach Großbritannien. 

Ramla Ali

Ali ist eine somalische Boxerin, die als Geflüchtete nach England kam. Sie ist die erste Muslima, die britische Titel gewonnen hat. Ihr nächstes großes Ziel: die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. 

Christy Turlington

Bekannt wurde sie als eines der Supermodels der 90er Jahre. Heute setzt sich Turlington für die Rechte von Müttern ein. Sie gründete die Non-Profit-Organisation "Every Mother Counts", mit der sie sichere Geburten und Schutz für Mütter auf der ganzen Welt erreichen will. 

Salma Hayek

Salma Hayek gehört zu den beeindruckenden Frauen, die mit ihren Statements und persönlichen Erzählungen dazu beigetragen haben, dass Harvey Weinstein zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Sie berichtete, der Filmproduzent habe sie sexuell belästigt und ihr gedroht, sie umzubringen. 

Sinead Burke

Burke ist Autorin und Aktivistin. Die kleinwüchsige Irin appelliert an die Modeindustrie, umzudenken und sich diverser aufzustellen. 

Jane Fonda

Fonda gehört zu den bekanntesten Schauspielerinnen unserer Zeit und gewann insgesamt zwei Oscars (für "Klute" und "Coming Home"). Die 81-Jährige ist leidenschaftliche Unterstützerin der MeToo-Bewegung und kämpft für die Rechte von Frauen. 

Laverne Cox

Fans der Gefängnisserie "Orange is the new Black" dürfte Cox längst bekannt sein. Die Transgender-Schauspielerin ist darüber hinaus LGBTQI-Aktivistin und Trump-Gegnerin. 

Yara Shahidi

Eigentlich ist Shahidi Schauspielerin. Doch über ihre Karriere vor der Filmkamera hinaus setzte sie sich dafür ein, junge Wähler/innen zu motivieren, ihre politische Stimme zu nutzen. Auch sie ist eine Gegnerin des US-Präsidenten und kritisierte ihn mehrfach aufs Schärfste. 

Quellen: Instagram "sussexroyal" / "Vogue" / "The Sun"

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