Gemeinsam gegen den Westen: Xi demonstriert bei Militärparade Verbundenheit mit Putin und Kim

Putin, Xi und Kim in Peking
Putin, Xi und Kim in Peking
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Gemeinsam gegen den Westen: Mit einer riesigen Militärparade hat China seine Stärke und zugleich seine enge Verbundenheit mit Russland und Nordkorea demonstriert. Demonstrativ schritt Staatschef Xi Jinping am Mittwoch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin an seiner rechten und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un an seiner linken Seite über einen roten Teppich auf dem Tiananmen-Platz in Peking. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warnte vor einer "direkten Herausforderung" für die regelbasierte internationale Ordnung.

Der berühmte Platz im Zentrum der chinesischen Hauptstadt, der 1989 Schauplatz der Niederschlagung von Studentenprotesten war, bot Sitzplätze für tausende Zuschauer der Militärparade. Riesige goldene Ziffern der Jahre 1945 und 2025 erinnerten an den 80. Jahrestag der Kapitulation Japans zum Ende des Zweiten Weltkriegs - was Peking zum Anlass für seine Machtdemonstration gewählt hatte.

Das Defilee der Soldaten und neuesten Waffen der chinesischen Streitkräfte vollzog sich vor den Augen von Staatschef Xi und seinen prominenten Gästen, darunter Putin und Kim. Noch nie zuvor hatten die drei engen Verbündeten die chinesisch-russisch-nordkoreanische Freundschaft so unverblümt zelebriert. 

Xi erklärte zu Beginn der Parade, die Welt habe heute erneut die "Wahl zwischen Frieden oder Krieg", China sei jedoch "unaufhaltsam". Während der rund 90-minütigen Militärparade rühmte Xi aus einer offenen Limousine heraus die in Reih und Glied marschierenden Soldaten.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt die neue Interkontinentalrakete DF-5C mit einer Reichweite von mehr als 20.000 Kilometern, die mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden kann. Auch Unterwasserdrohnen, Überschallraketen, Laserwaffen und Radarsysteme wurden präsentiert.

Besonders waren die Augen darauf gerichtet, wie sich Xi, Kim und Putin verhielten - die staatlichen Medien zeigten jedoch nur wenige Aufnahmen der drei Politiker. Ausländische Journalisten wurden auf Distanz gehalten und aufgefordert, sie nicht zu filmen oder zu fotografieren.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warnte angesichts des gemeinsamen Auftritts in Peking vor Bemühungen von Xi, Putin und Kim, eine anti-westliche "neue Weltordnung" aufzubauen. Angesichts "wachsender Allianzen" von Ländern, "die die Welt auf eine grundlegend andere Weise als Europa sehen", müsse Europa seine "geopolitische Macht aufbauen" und "nutzen", forderte Kallas vor Journalisten. "Ob es uns gefällt oder nicht, Europa befindet sich in einen Kampf um die Freiheit", fügte sie hinzu.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sagte bei einem Besuch in Neu-Delhi, er sei sich "einig mit Indien und vielen anderen Ländern, dass die internationale regelbasierte Ordnung verteidigt werden muss, und dass sie zuweilen auch gegen China verteidigt werden muss".

Die sorgfältig inszenierte Veranstaltung hatte zuvor eine bissige Reaktion von US-Präsident Donald Trump ausgelöst, der Xi, Putin und Kim aus der Ferne beschuldigte, sich gegen die USA zu verschwören. An Xi gerichtet schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social: "Richten Sie Wladimir Putin und Kim Jong Un meine herzlichsten Grüße aus, während Sie gegen die Vereinigten Staaten von Amerika konspirieren." Kreml-Berater Juri Uschakow erklärte daraufhin, er gehe davon aus, dass Trump den drei Staaten "nicht ohne Ironie" eine Verschwörung vorgeworfen habe.

Neben Putin und Kim besuchten auch weitere Staats- und Regierungschefs die Parade in Peking, unter ihnen der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko, der sich mit Sonnenbrille, Mütze und elektrischem Handventilator gegen Temperaturen von bis zu 30 Grad wappnete. 

Die Militärparade beendete eine Woche diplomatischer Selbstdarstellung des chinesischen Präsidenten mit seinen Verbündeten: Am Sonntag und Montag fand ein Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) statt, bei dem Putin und Xi ihre Nähe und strategische Partnerschaft demonstriert hatten. 

China und Russland nutzen die Organisation unter anderem, um ein Gegengewicht zu Zusammenschlüssen westlicher Staaten wie der Nato zu etablieren. Im Ukraine-Krieg stellt sich die Volksrepublik als neutral dar. Westliche Länder werfen Peking dagegen vor, Moskau in dem Konflikt entscheidend zu unterstützen.

Während derweil international die Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine weitergingen, drohte Putin unverhohlen mit einer Fortsetzung der russischen Angriffe. "Wir werden sehen, wie sich die Lage entwickelt. Wenn nicht, dann müssen wir alle unsere Aufgaben militärisch lösen", sagte er nach der Parade vor Journalisten in Peking.

AFP