Die Amtszeit des aktuellen UN-Generalsekretärs António Guterres dauert offiziell noch bis Ende 2026. Nachdem mit dem Portugiesen Guterres derzeit ein Europäer den einflussreichen Posten innehat, müsste nach den Gepflogenheiten bei den Vereinten Nationen sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin aus Lateinamerika kommen. Allerdings wird diese Tradition nicht immer befolgt. Für die Ernennung zum UN-Generalsekretär ist die Unterstützung aller fünf UN-Vetomächte nötig: USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China.
Grossi ist seit Ende 2019 IAEA-Generaldirektor. Zuvor war er Stabschef der Atomenergiebehörde und später argentinischer Botschafter in Österreich. Einen Namen in der internationalen Diplomatie hat sich Grossi nicht nur wegen seiner Rolle im Umgang mit dem iranischen Atomprogramm gemacht, sondern auch als Leiter einer IAEA-Expertendelegation im von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Dazu führte er auch Gespräche in Moskau.
Für den Posten des UN-Generalsekretärs gibt es aber auch noch andere Anwärter. So hatte die ehemalige chilenische Präsidentin und frühere UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, im März bei einer UN-Veranstaltung gesagt, dass sie sich möglicherweise um den Posten bewerbe. Sie wäre die erste Frau an der Spitze der Vereinten Nationen.