Weltweiter Börsencrash setzt sich fort - Dax stürzt bei Handelsbeginn ab

Börsenkurse in Taipeh
Börsenkurse in Taipeh
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Der durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ausgelöste weltweite Börsencrash hat sich am Montag fortgesetzt. An der Frankfurter Börse stürzte der deutsche Leitindex Dax zu Handelsbeginn kurzzeitig um zehn Prozent ab. In Asien folgten auf Trumps Zollankündigungen und die harte Reaktion Chinas Rekordeinbrüche der Börsen, in Hongkong gab es den schwärzesten Handelstag seit fast drei Jahrzehnten. Die Bundesregierung nannte die Kurseinbrüche einen "Weckruf".

An der Börse in Frankfurt am Main notierte der Dax um kurz nach 09.00 Uhr bei knapp 18.500 Punkten - mehr als 2000 Punkte unter dem Niveau von Freitag. Im Verlauf des Handelstags konnte der Dax das Minus aber deutlich verkleinern und lag gegen 13 Uhr bei etwa 4,5 Prozent im Minus.

Steil bergab ging es auch an den anderen europäischen Handelsplätzen: Paris öffnete knapp 5,7 Prozent im Minus, London 5,2 Prozent und Mailand 6,3 Prozent, auch wenn es an diesen Standorten im Tagesverlauf ebenfalls leichte Erholungen gab. "Es ist nicht übertrieben, die Marktbewegungen (...) als 'historisch' zu bezeichnen", erklärten Analysten der Deutschen Bank. 

Die Börsenabstürze sind direkte Folge der von Trump am Mittwoch verhängten Zölle. Diese sind die bisher umfassendsten Importaufschläge gegen Handelspartner seines Landes. Sie betreffen nahezu alle Produkte und alle Länder weltweit. Länder wie China oder auch Entwicklungsländer in Afrika und Südostasien, die einen besonders hohes Exportüberschuss mit den USA aufweisen, werden besonders hart getroffen.

In Asien waren die Verluste am Montag noch höher als in Europa. Hongkong schloss am Montag mit einem Verlust von mehr als 13 Prozent. Der Handelsplatz Taipeh erlebte mit einem Minus von 9,7 Prozent sogar den schwersten Einbruch seiner Geschichte. Tokio büßte fast acht Prozent ein. Shanghai verlor mehr als sieben Prozent, Seoul büßte mehr als fünf Prozent ein. Auch die Börsen in Sydney, Wellington, Manila und Mumbai schlossen tief im Minus.

China hatte auf Trumps Zollpolitik am Freitag mit der Ankündigung eigener Einfuhrzölle in der gleichen Höhe auf Produkte aus den USA sowie Exportbeschränkungen für Seltene Erden reagiert. Die asiatischen Börsen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen. Trump heizte die Panik an den Märkten am Sonntagabend weiter an, indem er seinen Kurs bekräftigte.

Der US-Präsident beharrte darauf, dass die Zölle erst zurückgenommen würden, wenn das "Problem" der US-Exportdefizite im Handel mit vielen Staaten "gelöst" sei. Er will andere Staaten dazu bringen, mehr US-Produkte zu kaufen und zugleich Industrieproduktion im großen Stil wieder in den USA ansiedeln.

Am Montagmorgen setzten auch die Terminkontrakte für den US-Handel ihren Abwärtstrend fort, was auf einen Start im Minus des nach europäischer Zeit am Nachmittag startenden Handels an der Wall Street in New York hindeutete.

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte in Berlin, die jüngsten Kurseinbrüche an den Börsen seien ein "Weckruf", dass dieser Weg "am Ende nur Verlierer kennen würde". Deutschland und Europa müssten deshalb "klug" und "klar" agieren, um einen "Handelskrieg" zu verhindern.

Bei der Antwort auf die jüngsten Zollankündigen Trumps gebe es noch "Abstimmungsbedarf" unter den Regierungen in Europa, sagte Hebestreit weiter. Der noch geschäftsführend im Amt befindliche Kanzler Olaf Scholz (SPD) führe hierzu Gespräche. Diese fänden auch in enger Abstimmung mit Vertretern der möglichen künftigen Regierungskoalition unter CDU-Chef Friedrich Merz statt.

AFP