Der Unfall eines deutschen Reisebusses bei Lyon hat am Samstag nach Behördenangaben bisher 28 Menschenleben gefordert. So viele Leichen wurden bis zum Morgen aus dem Wrack des bei strömenden Regen von der Autobahn A6 abgekommenen und eine Böschung heruntergestürzten Fahrzeugs geborgen. Weitere 45 Insassen sind verletzt worden, 13 davon schwer. Die transportfähigen Verletzten könnten noch am Samstag nach Deutschland zurückgebracht werden, sagte die deutsche Generalkonsulin in Lyon, Rose Lässing. Die anderen Verletzten wurden nach Angaben des Generalkonsulats auf 5 Krankenhäuser verteilt. 12 Stunden nach der Tragödie waren am späten Nachmittag 8 Tote identifiziert.
Info-Hotline
Das Auswärtige Amt hat unter der Telefonnummer 030-5000 1000 für Angehörige einen Hotline eingerichtet unter der weitere Einzelheiten zu erfahren sind.
Die meisten Opfer kommen aus Norddeutschland
Der in Hannover zugelassene Bus hatte 78 Fahrgäste in der niedersächsischen Landeshauptstadt sowie verschiedenen anderen Städten aufgenommen, hieß es weiter. Die Touristen hatten die Reise nach Spanien bei einem Preisausschreiben gewonnen. Der Rundfunksender France-Info berichtete, offenbar sei das Fahrzeug zu schnell unterwegs gewesen.
Fahrgäste aus mehreren Städten
Nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums gehörte der verunglückte Bus der Firma Tiger-Reisen aus Wunstorf, er sei von einem bayerischen Reiseveranstalter gechartert worden, teilte Ministeriumssprecher Klaus Engemann weiter mit. Er habe in Flensburg, Kiel, Neumünster, Hamburg, Bremen, Oldenburg, Vechta, Osnabrück, Essen, Köln/Bonn und Wittlich Fahrgäste aufgenommen.
Bus völlig zerstört
Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Präfektur gegen 05.00 Uhr kurz vor dem Fourviere-Tunnel bei Dardilly auf der Autobahn A6. Rund 30 Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht. Der Staatsanwalt von Lyon und der deutsche Vizekonsul eilten zur Unfallstelle.
Sperre der Autobahn
Die rund 150 Rettungskräfte stabilisierten den Bus zunächst, um Tote und Verletzte aus dem Wrack herauszuholen. Gegen 08.00 Uhr stellten sie das Fahrzeug wieder auf die Räder, um die letzten Opfer bergen zu können. Die A6 wurde in Fahrtrichtung Süden gesperrt.
Erst am 8. Mai waren in Ungarn bei einem Unglück an einem unbeschrankten Bahnübergang 33 deutsche Busreisende ums Leben gekommen.
Firmensitz in unscheinbarem Bungalow
Der Bungalow am Rande eines Neubaugebietes in Wunstorf bei Hannover ist unscheinbar. Die Jalousien sind heruntergelassen und nur ein kleines Schild deutet dort am Samstag auf das schreckliche Busunglück in Frankreich hin: "Presseauskünfte über das Innenministerium Niedersachsen" ist zu lesen. In dem Haus wohnt der Inhaber der Firma Tiger-Reisen - er führt sein Familienunternehmen vom heimischen Bungalow aus. Tiger-Reisen gehörte der Bus, mit dem am Samstag in Frankreich mehr 78 Deutsche auf dem Weg in den Urlaub verunglückten.
Familienbetrieb
Anwohner berichten, die Familie des Busunternehmers sei kurz nach dem Unglück von der Polizei in Obhut genommen worden. Von dem Haus in Wunstorf aus fahren regelmäßig Busse nach Frankreich oder Spanien ab. Sie stehen meist auf einem Parkplatz in der Nähe. "Die Firma ist schon lange hier. Der Inhaber hat sie von seinem Vater übernommen", sagt ein anderer Nachbar. Außer Fernreisen organisiert das Unternehmen auch Kaffeefahrten. Der Chef sei oft selbst gefahren, heißt es. Der Unternehmer habe aber auch mehrere Fahrer beschäftigt. Wer den Unglücksbus steuerte, weiß jedoch niemand.