Neue Sturmwarnung Sturm "Antonia" könnte weitere Bäume umreißen – Karte zeigt den Weg des Unwetters

Ein vom Sturm umgerissener Baum ist auf einen Stromkasten gefallen und hat diesen komplett zerstört.
Ein Baum ist auf einen Stromkasten gefallen und hat diesen komplett zerstört. Mit "Antonia" ist schon der nächste Sturm im Anmarsch
© Friso Gentsch/ / Picture Alliance
Nach "Zeynep" bewegt sich der nächste Sturm in Richtung Deutschland. "Antonia" birgt eine große Gefahr für Bäume. In den aufgeweichten Böden können sie leicht umkippen.

Der gewaltige Sturm "Zeynep" richtete gerade erst in weiten Teilen Europas große Verwüstungen an, und schon ist ein neues Tief im Anmarsch: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Sonntag vor "Antonia". Es sei im Tagesverlauf, vor allem aber in der Nacht zum Montag, erneut mit schweren Sturmböen zu rechnen, hieß es am Sonntag vom DWD, in exponierten Lagen auch mit Orkanböen. Für die Mittelgebirge wurden Schneefälle erwartet. Die Deutsche Bahn teilte bereits mit, es sei erneut mit Störungen zu rechnen.

Besondere Gefahr geht von Bäumen aus, so der DWD. Die ohnehin durch die vorangegangenen Stürme in Mitleidenschaft gezogenen und in teilweise stark aufgeweichten Böden stehenden Bäume könnten dabei leicht umstürzen.

Da müssen wir wohl durch: Sturm noch bis Montag

"Die Sturmlage müssen wir bis zum Montag noch durchstehen", sagte ein DWD-Meteorologe in Offenbach. "Antonia" schickte bereits eine Kaltfront voraus: Der Wind frischt auf und kann besonders in der Nacht zum Montag noch mal für zum Teil gefährliche Böen sorgen. Erst ab dem Abend beruhige sich das Wetter.

In der Nacht, etwa zwischen 22 Uhr und 3 Uhr, könne es in Teilen der Bundesländer Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz orkanartige Böen in Verbindung mit Schauern und einzelne Gewittern geben, warnte der DWD. Dort müsse mit entwurzelten Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln und örtlichen Blitzschäden gerechnet werden.

Sturmwarnung: Ab dem späteren Abend wird es wieder sehr windig

Die Wetterexperten erwarten, dass der Wind ab Sonntagabend gegen 21 Uhr deutlich zulegt und in Verbindung mit einer Kaltfront von Nordwest nach Südost durchs Land zieht. Zwischenzeitlich bestehe die Gefahr heftiger Stürme und orkanartiger Böen mit bis zu 115 km/h Windgeschwindigkeit.

Dazu müsse mit kräftigen Schauern und Gewittern gerechnet werden. Der DWD kündigte für die Nacht besonders im Westen Orkanböen an. Auch an der Ostsee können orkanartige Böen bis in den Montagvormittag hinein anhalten. Über der Mitte sei die Gefahr von schweren Sturmböen allerdings nicht ganz so hoch.

Am Morgen erreicht die Kaltfront dann das Alpenvorland. Besonders in Südbayern seien orkanartige Böen nicht ausgeschlossen. Zum Mittag beruhige sich die Unwetterlage dann etwas. "Aber auch der Montag bleibt ein windiger, stürmischer Tag mit viel Regen", so ein DWD-Meteorologe. Oberhalb von 400 bis 600 Metern falle Schnee. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 5 und 11 Grad, im Bergland bleibt es etwas kühler.

Gegen Abend werde der Wind dann spürbar ausgebremst und ab Dienstag entspanne sich die Lage deutlich. "Der Wind wird die Woche aber weiter Thema bleiben", erklärte der Meteorologe. "Allerdings wird das eine ganz andere Hausnummer als das, was wir in diesen Tagen erleben."

Der jüngste Sturm ist gerade erst zwei Tage her

Die Sturmwarnung vor "Antonia" kommt zu einer Zeit, in der noch die zerstörerische Bilanz des jüngsten Unwetters gezogen wird, das in der Nacht zu Samstag durchs Land gezogen war: Mindestens zwei Menschen kamen in Deutschland ums Leben, 14 weitere in Belgien, Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Polen – meistens durch auf Fahrzeuge gestürzte Bäume. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt. Hunderte Flüge, Züge und Fährverbindungen fielen wegen des Sturms mit seinen gebietsweise orkanartigen Böen aus, teilweise auch noch am Sonntag.

Von der niedersächsischen Nordseeküste sowie aus Hamburg wurde eine schwere Sturmflut gemeldet. Im Bahnverkehr gab es vor allem in Norddeutschland noch während des gesamten Wochenendes starke Behinderungen, auch wenn einige Strecken am Sonntag wieder freigegeben wurden. Ein Sprecher der Deutschen Bahn teilte mit, durch die Stürme der vergangenen Tagen seien mehr als tausend Bahnkilometer beschädigt worden. Man arbeite "mit Hochdruck" daran, die Schäden zu reparieren, hieß es.

Nächster Sturm droht Deutschland: So entwickelt sich "Antonia"

Die untenstehende interaktive Karte zeigt, wo es gerade besonders stürmisch ist. Darüber hinaus kann man über den Zeitstrahl unten in der Grafik die Vorhersage für einen späteren Zeitpunkt abrufen. Oben rechts kann die dargestellte Ebene auf beispielsweise Regen oder Schnee umgestellt werden. 

Bereitgestellt wird der Service von Windy.com. Die Macher nutzen für ihre Darstellungen und Vorhersagen das Modell vom "Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage".

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DPA · AFP
anb / tib

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