Bombenalarm in Bonn: Die Polizei der nordrhein-westfälischen Großstadt ist am Freitagabend zum Weihnachtsmarkt im Bereich des Münsters ausgerückt. Zeugen alarmierten die Beamten, weil sie beobachtet hatten, wie ein Mann mehrere dicke Umschläge in einen Briefkasten an der Hauptpost eingeworfen hatte. Dabei habe er sein Gesicht in seinem schwarzen Kapuzenpullover verborgen und Einweghandschuhe getragen, sodass die Passanten möglicherweise von Vorbereitungen zu einem Sprengstoffanschlag ausgingen. Die Polizei räumte den Bereich des Weihnachtsmarktes daraufhin gegen 22 Uhr.
Drogen waren Auslöser für Bonner Bombenalarm
Laut Bericht des "Bonner Generalanzeigers" seien daraufhin Spezialkräfte in das Stadtzentrum entsandt und die Päckchen mittels eines Roboters geborgen worden. Die Untersuchung der fünf Umschläge in den Labors der Feuerwehr habe demnach am frühen Morgen ergeben, dass es sich bei deren Inhalt um Rauschgift handelte. Zwar liefen noch chemische Analysen und die Polizei ermittele in alle Richtungen, jedoch sei von einer Drogenlieferung auszugehen, so die Polizei. Um welche Substanz es sich genau handelt, ist nicht bekannt.
Die Päckchen waren nach Angaben der Ermittler ordentlich beschriftet. Wohin sie gehen sollten, teilten die Beamten nicht mit. Nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA lag das Ziel innerhalb Deutschlands. Drogenfahnder verfolgen die Spur jetzt weiter.
Die Sperrung des Weihnachtsmarktes wurde gegen 2.50 Uhr wieder aufgehoben, am Samstag ist er wie geplant geöffnet.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen auf Weihnachtsmarkt
Der mutmaßliche Drogenkurier soll dem "Generalanzeiger"-Bericht zufolge etwa 1,85 Meter groß sein und eine kräftige Statur haben. Neben dem Kapuzenpullover soll er eine dunkelblaue Jeans und braune Lederschuhe getragen haben. Die Polizei nimmt Hinweise unter der Telefonnummer (0228) 150 entgegen.
Wie vielerorts in der Republik herrschen auch auf dem Bonner Weihnachtsmarkt erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Beamte sind zu Fuß zwischen den Buden unterwegs, neben der Terrorabwehr steht für die Streifen der Schutz vor Taschendieben im Vordergrund, teilte die Behörde mit. Vor dem Bonner Münster hat die Polizei eine mobile Wache eingerichtet.
Erst Anfang Dezember wurde in einer Apotheke neben dem Weihnachtsmarkt der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam ein Sprengsatz per Paket angeliefert und sorgte für die Evakuierung des Festes. Wie die Polizei später mitteilte, war der Hintergrund für die Paketbombe die Erpressung des Logistikunternehmens DHL (mehr dazu hier). Ende dieser Woche wurde in Karlsruhe ein Islamist festgenommen, der nach Medieninformationen einen Anschlag auf ein dortiges Weihnachtsfest mit Eisbahn geplant haben soll (mehr dazu hier).
