Der Fall um die "Block House"-Erbin und Hamburger Unternehmerin Christina Block zieht weitere Kreise: Die "Bild"-Zeitung berichtete am Mittwoch, Dänemark habe einen europäischen Haftbefehl gegen die 50-Jährige erlassen. Auch dem "Spiegel" lägen Informationen vor, wonach dänische Behörden einen europäischen Haftbefehl gegen Christina Block erlassen hätten, schrieb das Magazin am Donnerstag.
Eine offizielle Bestätigung vonseiten der Behörden gibt es dafür nicht. "Zum Schutz laufender Ermittlungen und zur Wahrung von Persönlichkeitsrechten können derzeit keine näheren Auskünfte erteilt werden", hieß es aus der Hamburger Staatsanwaltschaft. Auch die dänische Anklagebehörde wollte die Berichte weder bestätigen noch dementieren, die dänische Polizei wollte sich ebenfalls nicht äußern.
Haftbefehl gegen Christina Block?
Der Europäische Haftbefehl (EuHB) ist ein Haftbefehl, der "von einer nationalen Justizbehörde für Personen ausgestellt wird, die einer schweren Straftat beschuldigt werden, auf die eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr steht", heißt es beim Bundeskriminalamt. Mit einem solchen Haftbefehl bittet ein EU-Mitgliedstaat einen anderen, flüchtige Personen festzunehmen und auszuliefern.
Laut "Bild" wurde der Haftbefehl von der Hamburger Staatsanwaltschaft in einen Aufenthaltsbeschluss umgewandelt. Block müsse demnach ihren Aufenthaltsort regelmäßig den Behörden mitteilen.
Neue Details zu mutmaßlicher Entführung
Das "Hamburger Abendblatt" nennt neue Details zu der mutmaßlichen Entführung. Demnach hätten acht Männer am Hamburger Flughafen zwei Autos gemietet und dabei israelische Pässe vorgelegt. Die Autos seien wie vereinbart zurückgebracht, inzwischen aber zur Spurensicherung von der Polizei sichergestellt worden. Von den Tatverdächtigen fehle aber jede Spur. Auch der "Spiegel" berichtet von israelischen Pässen, die für die Mietverträge vorgelegt worden seien.
Die dänische Zeitung "Jydske Vestkysten" berichtete, dass am Dienstag vor dem Gericht in der süddänischen Stadt Sønderborg eine Vorverhandlung in Abwesenheit gegen eine oder mehrere Personen stattfand. Die Vernehmung habe hinter verschlossenen Türen stattgefunden, steht aber nach Informationen der Zeitung im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Entführung der Block-Kinder. Ob der Europäische Haftbefehl und der Gerichtstermin zusammenhängen, sei jedoch unklar, so "Jydske Vestkysten" weiter. Da der Termin unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, sei auch die Identität der Personen nicht bekannt.
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Eugen Block: "Viel Herzleid"
Auch Eugen Block, "Block House"-Gründer und Vater von Christina Block, hat sich inzwischen zu dem Fall geäußert. Er bestätigte dem "Hamburger Abendblatt", dass sich seine Enkel nun bei seiner Tochter aufhielten, er habe sie aber noch nicht wiedergesehen. Er sei selbst vor Weihnachten noch in Dänemark gewesen und habe Geschenke für die Kinder abgeben wollen. "Mit HSV-Trikot und einem Fußball für den Jungen", sagte er der Zeitung. "Doch ich bin wiederholt nicht hereingelassen worden." Das Paket sei schließlich bei der Polizei gelandet und dort geöffnet worden. Man habe wohl etwas "Gefährliches" darin vermutet. Zu den Vorwürfen gegen seine Tochter wollte er sich laut "Abendblatt" nicht direkt äußern. Die Situation mit seinen Enkeln habe ihm aber "viel Herzleid" bereitet.
Zuvor hatte die Hamburger Polizei mitgeteilt, dass sie die Familie am Mittwochabend aufgesucht habe. "Wir konnten uns davon überzeugen, dass die Kinder bei Frau Block sind und es ihnen augenscheinlich körperlich gut geht", erklärte eine Polizeisprecherin. An dem Besuch sei auch das Jugendamt beteiligt gewesen. Weitere Auskünfte wollten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht geben.
Der Vater der beiden Kinder war in der Silvesternacht von Unbekannten in Süddänemark überfallen worden. Die Täter hatten dabei nach Angaben der dänischen Polizei den 10-jährigen Jungen und das 13 Jahre alte Mädchen in ein Auto gezerrt und seien mit ihnen davongefahren. Es werde wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung ermittelt, hieß es in der Mitteilung der dänischen Polizei.
Quellen: Nachrichtenagentur DPA, "Bild", "Hamburger Abendblatt" (Bezahlinhalt), "Hamburger Abendblatt" (Bezahlinhalt) zu Eugen Block, Bundeskriminalamt, "Jydske Vestkysten", "Spiegel".