Mehr als 50 Jahre nach Experimenten mit Soldaten und der bewusstseinsverändernden Droge LSD hat die britische Regierung drei Probanden von damals eine Entschädigung gezahlt. Der britische Geheimdienst MI6 gab die LSD-Versuche mit Menschen während des Kalten Krieges in Auftrag, um sich gegen ein angebliches Serum der Sowjetunion zur Gehirnwäsche zu rüsten.
Wie ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag mitteilte, wurden die Soldaten zu den Drogenexperimenten nicht gezwungen. "Sie wurden bei den Versuchen nicht hinters Licht geführt. Es ist Geschichte. Niemand kann mehr genau sagen, was damals vor 52 Jahren passierte", sagte der Sprecher. Über die Höhe der Entschädigung machte die Regierung keine Angaben. Einem BBC-Bericht zufolge erhielten die Drogen-Probanden eine Wiedergutmachung in der Höhe von je knapp 10.000 Pfund (rund 14.700 Euro).
Klare Flüssigkeiten - mit Schuss
Die Experimente mit LSD führten britische Wissenschaftler im staatlichen Forschungslabor für biologische und chemische Kampfstoffe in Porton Down 1953 und 1954 durch. Die freiwilligen Probanden beschwerten sich später, von den Forschern getäuscht worden zu sein. So hätten sie gegen Zahlung eines zusätzlichen Wochenlohns eine klare Flüssigkeit eingenommen mit der Annahme, bei der Erforschung eines Erkältungsmittels helfen zu können. Kurz darauf setzten bei ihnen schwere Halluzinationen ein.
"Sein Gesicht fing an zu schmelzen und es öffnete sich, ich hätte schwören können, seinen Schädel unter der Haut zu sehen", schilderte Don Webb seine damaligen Eindrücke in einem BBC-Interview. "Die Wände und der Fußboden des Zimmers schienen mit einer klaren Flüssigkeit bedeckt zu sein, die sich hin und her bewegte." Die finanzielle Entschädigung seiner Regierung nahm Webb mit Genugtuung entgegen. "Ich denke, sie haben widerwillig eingestanden, dass sie etwas falsch gemacht haben."
Auch mit Sarin experimentiert
Die umstrittenen Versuche der britischen Regierung mit Menschen während des Kalten Krieges sorgten nicht zum ersten Mal für Schlagzeilen. 2004 urteilte ein Gericht, dass ein Soldat bei Versuchen in Porton Down mit dem Nervengas Sarin durch das Verteidigungsministerium unrechtmäßig getötet worden sei.