An einem Abend im Januar 1959 packen neun junge Menschen für eine lange Wanderung. Hastig werfen sie Konserven in die Rucksäcke. Prüfen, ob alles dabei ist. Sieben Kilo Brot und Kekse. Hafer, Kondensmilch, geräuchertes Schweinefleisch. Die Zeit drängt. Sie müssen los.

Aber noch ist Raum 531 am Polytechnischen Institut des Urals, Swerdlowsk, ein Chaos. Stimmen schwirren durch das Zimmer.
Wir haben Salz vergessen!
Können wir im Zug Mandoline spielen?
Wo ist Igor?
Über dem sowjetischen Swerdlowsk, heute Jekaterinburg, hängt der Rauch von Fabriken, und es ist Nacht, als die Gruppe endlich zum Bahnhof aufbricht. Sieben junge Männer, zwei junge Frauen, auf der Suche nach Freiheit, Abenteuern.
„Ich frage mich, was uns auf dieser Reise erwartet.“ - Gemeinsames Tagebuch der Djatlow-Gruppe, 23. Januar 1959
Einige Wochen später, 26. Februar, stapfen drei Männer durch den tiefen Schnee am Osthang des Berges Cholat Sjachl, was in der Sprache der Einheimischen bedeutet: toter Berg. Seit Tagen schon durchkämmen sie gemeinsam mit anderen das Gebiet. Die Männer suchen neun junge Wanderer, verloren in den Weiten des nördlichen Urals. Es beginnt zu dämmern, und die Flocken fallen immer dichter, als sie in der Ferne etwas Dunkles erkennen. Mit jedem Schritt sehen sie klarer: Vor ihnen steht ein Zelt, befestigt an zwei Skiern. Die Spannseile am Eingang sind gerissen. Schnee bedeckt das durchhängende Dach.