Frau Beck, Ihre letzten drei Krimis spielen in einer nahen Zukunft. Reizt Sie die Gegenwart nicht?
Doch. Die Gegenwart reizt mich sogar so sehr, dass ich sie literarisch übersetzen und ein wenig weiterdenken will. Also die Schrauben ein Stück weiterdrehen und mich in die Zukunft begeben. Wie entwickeln sich Gesellschaft, Politik und Wissenschaft? Und vor allem: Was bedeutet das für den Einzelnen?
In Ihrem Roman „Paradise City“ ist Deutschland zu großen Teilen überschwemmt und entvölkert. Und in Ihrem aktuellen Buch, „Memoria“, geht es um manipulierte Erinnerungen. Warum ist die Zukunft bei Ihnen so düster?
Weil ich befürchte, dass es im Großen und Ganzen auf all das hinausläuft. Vor ein paar Jahren hatte ich noch Hoffnung. Die geht mir zunehmend verloren. Der Rechtsruck in vielen Ländern, Wissenschaftsleugnung, Klimakrise, geopolitische Krisen – wenn wir alle so weitermachen, kann das nicht gut gehen. Aber in „Paradise City“ gibt es immerhin auch ein paar Lösungen für unsere Probleme. Ich bin nicht ausschließlich pessimistisch.