Aber die Unsicherheit mit Blick auf den Krieg und eine mögliche Verschärfung westlicher Sanktionen gegen Russland lastet auf der Konsumstimmung und dem Geschäftsklima.
Video Deutscher Arbeitsmarkt bleibt trotz Ukraine-Krieg auf Erholungskurs

STORY: Trotz der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges ist der deutsche Arbeitsmarkt im Frühjahrsaufschwung. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit, BA, ging die Arbeitslosenzahl im April um 53.000 auf 2,309 Millionen zurück. Das waren 462.000 weniger als vor einem Jahr, wie die BA am Dienstag mitteilte. Die Erwerbslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5 Prozent. BA-Chef Detlef Scheele erläutert die Zahlen: „Mit der Frühjahrsbelebung und den Lockerungen der Corona-Maßnahmen setzt sich die Erholung am Arbeitsmarkt fort. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind im April weiter gesunken. Das Beschäftigungswachstum hält unvermindert an, und die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist weiterhin sehr hoch. Allerdings wird die Entwicklung durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine gebremst. Der Krieg verstärkt die Probleme wie hohe Preissteigerungen, Lieferkettenprobleme und Engpässe. Im verarbeitenden Gewerbe sehen wir bereits ein höheres Interesse an Kurzarbeit.“ Scheele sieht den Arbeitsmarkt aktuell auf Erholungskurs. Voraussetzung sei jedoch, dass der Ukraine-Krieg nicht weiter eskaliere. O-TON DETLEF SCHEELE, VORSTANDVORSITZENDER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT: „Der weitreichendste Eingriff in diesem Krieg wäre ein Gasembargo. Das kann man nicht anders sagen. Ein solches Embargo würde nach unserer Einschätzung sehr wahrscheinlich mit einem erheblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit einhergehen. Denn wenn zum Beispiel in der chemischen Industrie Grundstoffe nicht mehr hergestellt werden können, löst das faktisch eine Kettenreaktion aus, die auf andere Branchen ausstrahlt. Das ist anders, als wenn im Gastgewerbe eine Gaststätte schließt. Wenn BASF nicht produzieren kann, dann gibt es auch die Grundstoffe für die pharmazeutische Industrie nicht, dann gibt es Grundstoffe für Farben und Lacke nicht, und dann kann das eine Kettenreaktion auslösen, die man mit Kurzarbeit alleine nicht auffangen kann.“ Die Unsicherheit mit Blick auf den Krieg und eine mögliche Verschärfung westlicher Sanktionen gegen Russland lastet bereits auf der Konsumstimmung und dem Geschäftsklima. Am Bau ist die Stimmung sogar auf den niedrigsten Stand seit Mai 2010 abgestürzt.