Video Rätselraten nach Absturz von Prigoschin-Flugzeug

Video: Rätselraten nach Absturz von Prigoschin-Flugzeug
STORY: Die Fläche vor dem Sitz der Wagner-Gruppe in St. Petersburg füllte sich am Donnerstag schnell mit Blumen und Kerzen, in Gedenken an Jewgeni Prigoschin. Der Chef der Söldner-Einheit ist mutmaßlich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Laut Angaben der russischen Luftfahrtbehörde befanden er und andere Wagner-Führungskräfte sich an Bord der Maschine, die auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg abstürzte. Eine offizielle Bestätigung für Prigoschins Tod gab es bis zum Nachmittag jedoch noch nicht. Genau diese Gewissheit brauche es aber, sagt der Russland-Experte Keir Giles Keir Giles, Leitender Berater der Denkfabrik Chatham House "Ein Punkt im Umgang mit Russland, an den sich Russland-Analysten sehr schnell gewöhnen, ist, dass oft nichts so ist, wie es scheint, und dass das, was der russische Staat sagt, sich oft sehr von dem unterscheidet, was im wirklichen Leben passiert ist." Einige Leute könnten glauben, dass Prigoschin alles nur inszeniert habe, um sich nach dem Söldner-Aufstand im Juni einer möglichen Racheaktion zu entziehen, sagt Giles. Und tatsächlich waren solche Töne bereits auf den Straßen von Moskau zu hören. "Dieser Mann war ein Meister der Illusionen, vielleicht ist er gar nicht gestorben, niemand weiß es. Die Beerdigung oder den Leichnam werden sie nicht zeigen." "Ich glaube, das könnte ein Spiel sein. Ich habe gelesen, dass es noch ein Flugzeug gab, genau wie dieses. Vielleicht war er da drauf. Es ist ja nicht so, dass sie ihn gefunden hätten." Aus dem Kreml gab es zunächst nur Schweigen. Putin sei durch den Vorfall aber gestärkt, sagt Giles. "Solange Prigoschin lebendig war, sorgte er für einen gefährlichen Präzedenzfall, denn er zeigte anderen Leuten, dass man Moskau entgegentreten und überleben kann, und das könnte andere Leute auf Ideen gebracht haben. Jetzt werden Leute, die erwogen haben, sich zu wehren, ihr Risikokalkül schnell überdenken, denn sie sehen, dass Russland jemanden, der lange zuvor provoziert hat, eingeholt hat. Wie so oft." Dass die Wagner-Gruppe mutmaßlich ihre Führungsriege verloren hat, könnte dem Kreml nach Ansicht des Analysten noch Probleme bereiten. "Es gibt jetzt eine Gruppe von gut bewaffneten, gut ausgebildeten und wahrscheinlich sehr wütenden Menschen, mit denen der Staat umgehen muss. Man hat versucht, einige von ihnen in die Armee zu integrieren und einige von ihnen in das benachbarte Weißrussland abzuschieben. Keine der beiden Initiativen war besonders erfolgreich." Spezialisten untersuchten unterdessen an der Absturzstelle die Trümmer des Flugzeugs. Eine strafrechtliche Ermittlung wurde eingeleitet. Hinweise von offizieller Seite, was die Absturzursache gewesen sein könnte, gab bis zum Nachmittag aber noch bislang nicht.
Eine offizielle Bestätigung für den Tod des Söldner-Chefs gab es bis Donnerstagnachmittag nicht. Der Russland-Experte Keir Giles sieht Wladimir Putin durch den Vorfall gestärkt. Die Wut von Wagner-Anhängern könne für den Kreml jedoch zum Problem werden.

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