waldbrand auf 100 Hektar Land Waldbrand in Brandenburg weitet sich aus: Dritte Ortschaft muss evakuiert werden

Die Polizei fordert Anwohner in Tiefenbrunn auf, ihre Häuser zu verlassen
Die Polizei fordert Anwohner in Tiefenbrunn auf, ihre Häuser zu verlassen. Wegen der drohenden Gefahr durch den nahen Waldbrand in Frohnsdorf muss nun eine dritte Ortschaft evakuiert werden.
© Thomas Schulz/TNN / DPA
Der Waldbrand in Treuenbrietzen, Brandenburg weite sich aus. Nachdem bereits die Evakuierung zweier Ortsteile angeordnet wurde, muss nun eine weitere Gemeinde evakuiert werden.

Am Vormittag ordnete die Stadt Treuenbrietzen wegen des sich ausdehnenden Waldbrands in Brandenburg die Evakuierung der Ortsteile Frohnsdorf und Tiefenbrunnen an. Alle Einwohner sollten "umgehend" ihre Häuser verlassen. Dies sei keine Übung. Nun wurde die Evakuierung auf die Gemeinde Klausdorf ausgeweitet. Die Polizei teilte beim Kurznachrichtendienst Twitter am Sonntagnachmittag mit, dass die Menschen den Anweisungen der Ordnungskräfte vor Ort folgen sollten.

Zuvor hatte ein Sprecher des Katastrophenstabes des Landkreises Potsdam-Mittelmark gesagt, die Evakuierung sei angelaufen. Etwa 20 Bürger seien betroffen. Bereits am Samstag seien sie vorgewarnt worden und konnten sich vorbereiten. Die Betroffenen können in einer von der Stadt Treuenbrietzen bereitgestellte Unterkunft unterkommen. Die Dörfer Frohnsdorf und Tiefenbrunnen gehören zu Treuenbrietzen.

Weil im Boden auf dem Gelände – ein ehemaliger Spreng- und Übungsplatz – Munition und Kampfmitteln liegen, kommen die Feuerwehrleute nicht direkt an den Brand heran. Geht das Feuer durch die Fläche, kann im Boden versteckte Munition hochgehen. Zudem sind Selbstentzündungen möglich. Feuerwehrleute können deshalb auch nicht einfach in das Waldgebiet hineinfahren und dort löschen. Sie würden ihr Leben in Gefahr bringen. Eine vollständige Räumung des Geländes von Kampfmitteln würde immense Kosten verursachen.

Wind entfacht Waldbrand weiter

Am Sonntagmorgen sagte ein Feuerwehrsprecher: "Ein Hubschrauber hat die Fläche vermessen. Es sind jetzt etwa 100 bis 110 Hektar betroffen. Das Feuer hat sich in Richtung Osten/Südosten ausgedehnt." Der Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark habe den Katastrophenfall ausgerufen. Im Verlauf vom Samstag hatte es zunächst geheißen, dass sich das Brand-Geschehen beruhigt habe. Am Freitag war ein Waldbrand auf etwa 60 Hektar entstanden, am Samstag waren es zwischenzeitlich noch gut 40 Hektar.

Jedoch hatten Winde mit Geschwindigkeiten von rund 45 km/h dazu geführt, dass sich die Feuer erneut weiter entfachten. Auch die hohen Temperaturen von circa 35 Grad Celsius erschwerten die Löscharbeiten. Der Einsatz bei Frohnsdorf, rund 75 Kilometer südwestlich von Berlin, ist schwierig, weil es sich unter anderem um Flächen in einem Kampfmittelverdachtsgebiet handelt.

Die Bundesstraße 102 markiert eine Grenzlinie, die von der Feuerwehr verteidigt wird. Der Brand habe sich nicht über die gesperrte Straße hinweg ausbreiten können, hieß es zunächst. Sorge bereite den Einsatzkräften die Wettervorhersage für Sonntagnachmittag. "Es könnten Böen und Wind auftreten", erklärte der Sprecher. Die Telekom wolle mit einem mobilen Sendemast die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften verbessern, hieß es weiter.

Bis Samstagnacht 115.000 Liter Wasser abgelassen

Hubschrauber der Bundeswehr flogen am Samstag bis 2.20 Uhr in der Nacht über dem Brandgebiet, wie die Luftwaffe auf Twitter mitteilte. Bei mehr als 23 Löschflügen seien 115.000 Liter Wasser abgelassen worden. Das Löschwasser sei aus einem nahen Baggersee entnommen worden. Die Helikopter stammten vom Hubschraubergeschwader aus Holzdorf bei Leipzig.

2018 waren bei einem Waldbrand in Treuenbrietzen rund 400 Hektar Wald zerstört worden. Mehrere Tage lang wüteten die Flammen. Damals mussten mehr als 500 Menschen die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen verlassen.

Quelle: Stadt Treuenbrietzen

DPA
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