In Berchtesgaden nennt man den Watzmann mitunter den "Schicksalsberg": Schon mehr als 100 Bergsteiger:innen starben dort. Unterschätzen sollte man das 2713 Meter hohe Bergmassiv also auf keinen Fall. Genau das aber ist zwei Münchnern passiert, die den Berg besteigen wollten und letztendlich auf die Bergwacht angewiesen waren.
Es habe sich um "zwei hochmotivierte abenteuerlustige junge Münchner" gehandelt, berichtet der Kreisverband Berchtesgadener Land des Bayerischen Roten Kreuzes in einer Pressemitteilung. Die beiden Männer im Alter von 33 und 35 Jahren wollten den Watzmann überqueren, was schon unter guten Bedingungen sehr anstrengend, bei Kälte, Schnee und Eis aber ein umso ambitionierteres Vorhaben ist.
Bergsteiger verlieren am Watzmann die Orientierung
Doch das daraus nichts werden würde, zeichnete sich schon schnell ab. Die Bergsteiger hatten schon während des Anstiegs im Nebel die Orientierung verloren. Per Handy meldeten sie sich bei der Bergwacht – jedoch (noch) nicht, um ihre Rettung anzufordern. Sie wollten zunächst lediglich wissen, wie teuer sie eine Rettungsaktion denn zu stehen kommen würde.
Doch die Situation verschärfte sich schnell: Der Handy-Akku gab zunehmend den Geist auf, beide konnten keine genauen Angaben zu ihrem Standort machen. Und aufgrund der schlechten Sicht war auch eine Rettung per Helikopter laut Bergwacht nicht möglich. Die Leitstelle gab den verirrten Abenteurern deshalb den Rat, ihren eigenen Fußspuren zu folgen. So würden sie den Helfern entgegen kommen und dafür sorgen, selbst nicht auszukühlen. Im Berchtesgadener Nationalpark trafen Retter und Rettungsbedürftige dann aufeinander.
Abenteuer Watzmann - der Berg mit der höchsten Wand der Ostalpen

Erste Bergtour überhaupt
Das Gespräch mit den beiden Männern dürfte bei der Bergwacht für Kopfschütteln gesorgt haben: Für einen der Geretteten war es seine erste Bergtour überhaupt. "Trotz ihres Misserfolgs machte das Duo den Eindruck, dass es den Plan nicht komplett verworfen hatte und es bei besseren Bedingungen erneut versuchen wird", teilte das Bayerische Rote Kreuz mit – ein Plan, der mit Blick auf die Gefahren, die am Watzmann gerade im Winter drohen, nicht eben empfehlenswert erscheint.
Quellen: Bayerisches Rotes Kreuz / "Berchtesgaden.de"

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