Nach vielen Jahren der Ermittlungen, die bisher ins Nirgendwo führten, könnte Cathy Phillips endlich auf eine heiße Spur gestoßen sein. Die Fahnderin des El Dorado Police Departments untersucht den Fall "El Dorado Jane Doe" seit über einer Dekade. Denn bis auf die Tatsache, dass die Frau im Jahr 1991 als Stripperin in einem schmutzigen Motel-Zimmer im Bundesstaat Arkansas starb, ist über das Opfer nichts bekannt: kein Name, kein gemeldeter Wohnsitz, kein Angehöriger hat sie als vermisst gemeldet. "Jane Doe" ist nichts weiter als eine Chiffre für namenlose Opfer.
Auch eine Sozialversicherungsnummer, die Ermittler bei ihr fanden und auf eine Cheryl Ann Wick registriert war, erwies sich als Luftnummer. Die echte Cheryl Ann Wick lebte noch, war aber wie "Jane Doe" ebenfalls eine Tänzerin in Nachtclubs. Der Mordfall hat sich in 27 Jahren zu einem Mysterium in der Kriminalgeschichte gewandelt. Neben den Ermittlern versucht auch eine Facebook-Seite, Hinweise auf die Identität "Jane Does" zu sammeln.
Nun könnte Cathy Phillips den lang ersehnten Durchbruch erzielt haben. Wie sie der Zeitung "Huffington Post" erzählte, habe sie über die Webseite GEDmatch eine Frau in Alabama aufgespürt, die genetische Gemeinsamkeit mit "Jane Doe" teile. Beide Frauen seien Urenkel eines Paars aus Virginia. Christina Tilford wäre "Jane Does" Cousine zweiten Grades, so Phillips.
Tilford hatte sich nach eigener Aussage vor einem Jahr auf GEDmatch angemeldet. Ihre DNA ließ sie dort auswerten und hinterlegen, um ihre Familien-Wurzeln aufzuspüren. Mit diesem Ergebnis habe sie aber nicht gerechnet, sagte sie der Huffington Post. Sie könne zwischen sich und der Frau aus Arkansas eine gewisse Ähnlichkeit entdecken.
Ein Zuhälter erschoss "Jane Doe"
Jane Does Leben endete am 10 Juli 1991 – erschossen im Whitehall Motel in der Stadt El Dorado. Ihr Liebhaber und Zuhälter James "Ice" McAlphin behauptete zunächst, seine Freundin hätte Selbstmord begangen. Dann gestand er, dass er sie ermordet hatte. 15 Jahre saß er dafür ein. Außerdem bot er an, gegen Geld, Hinweise auf die wahre Identität zu geben.
Ermittler fanden unter den Habseligkeiten des Opfers Speisekarten aus Restaurants in Texas und Virginia, Tagebuch-Einträge mit Bezügen zu einem "Tyrone" und "Gail". Eine Bibel war Familien-Mitgliedern unter dem Nachnamen "Stroud" gewidmet. Die Polizei konnte zudem Menschen ausfindig machen, die sich als Freunde "Jane Does" ausgaben. Abgesehen von ihrem Stripper-Namen Mercedes kannten sie sie unter Cheryl Wick, Cheryl Kaufman oder Shannon Wiley. Andere erzählten, sie habe als Club-Tänzerin in Dallas gearbeitet, aber auch in Arkansas und Virginia. Jane Doe habe von sich behauptet, sie habe einen Bankraub begangen und sei auf der Flucht. Anderen erzählte sie, sie sei zweifache Mutter.
Weitere Verwandte sollen DNA-Tests machen
Cathy Phillips hält das alles für Unfug. "Sie ist schlicht von zu Hause ausgebüchst", sagt die Ermittlerin. Die ganzen Geschichten? Erstunken und erlogen. Alle Hinweise die Zeugen oder Bekannte gaben, erwiesen sich als falsche Fährten. Ihre ganze Hoffnung steckt sie nun in den DNA-Abgleich. In der Familie von Christina Tilford wüsste allerdings bisher niemand über Ausreißer und Mitglieder, die als Kinde zur Adoption freigegeben wären, erklärt Phillips. Die Ermittler würden DNA-Proben von Tilfords Verwandten einholen, um weitere Übereinstimmung und Verwandte aufzuspüren. Zumindest Christina Tilford ist von Jane Does Schicksal berührt: "Ihre Geschichte bricht mir das Herz. Sie verdient einen Namen und es wäre wundervoll, wenn wir ihre Kinder finden könnten."

Quelle: "Huffington Post"