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Chris Cantwell Bekannter amerikanischer Neonazi wird von Dating-Plattform lebenslang gesperrt

Der Rechtsradikale Chris Cantwell wird von der Dating-App OKCupid gesperrt.
Der Rechtsradikale Chris Cantwell wird von der Dating-App OKCupid gesperrt.
© Bloomberg via Getty Images
Geschlossen gehen diverse Webseiten gegen Rechtsradikalismus vor. So hat eine Dating-App beispielsweise Christopher Cantwell gesperrt, der als Neonazi-Sprecher auf der rassistischen Demo in Charlottesville bekannt wurde.

Im Grunde ist doch jeder auf der Suche nach dem passenden Deckel. Und auch Faschisten brauchen Liebe, wie wohl auch Christopher Cantwell, bekannt geworden durch zahlreiche rassistische Videos, in denen er sich als stolzer Rechter bekennt und durch eine Vice-Dokumentation über die rassistische Demo in Charlottesville (Virginia), in der er als Sprecher der Neonazis fungierte. Doch für ihn wird es auf "OKCupid" kein passendes Match geben, die Seite hat ihn nämlich gesperrt. Und sie ist damit nicht allein. 

Diverse Apps und Websites, die für viele zum Alltag geworden sind, verbannen nach den Aufmärschen in Charlottesville nun noch konsequenter rechte Nutzer. Darunter finden sich im Grunde alle großen Player wie Airbnb, Google, Paypal, OKCupid, Tinder, Bumble und Cloudflare. Die Musikdienste Spotify und Deezer löschen rassistische Lieder, Facebook und Reddit löschen rechtsradikale Gruppen. Rassisten und Neonazis unerwünscht, heißt es vielerorts in den AGB.

Kein Online-Dating für Rechtsextreme

Mit dem Nachsatz "Es ist kein Platz für Hass, wo man nach Liebe sucht" twitterte OKCupid am vergangenen Donnerstag die Meldung, innerhalb von zehn Minuten Chris Cantwell lebenslänglich "verbannt" zu haben. 

Geschlossen gehen viele Dating-Apps mittlerweile aktiv gegen Rechtsextreme und Neonazis vor. Damit setzen die Plattformen nicht nur ein Statement, sondern übernehmen auch Verantwortung, die von der Öffentlichkeit immer wieder gefordert wird. Aber gleichermaßen machen sich die Webseiten angreifbar und abhängig. Laut OKCupid wurde Chris Cantwell von einer Userin gemeldet, die er angeschrieben hatte. Ob er wirklich nur auf einen Flirt aus war oder sich auch rassistisch geäußert hat, ist nicht bekannt. 

Auch die Dating-Plattform Bumble fordert ihre User auf, jede Art von rassistischen Nachrichten zu melden und entfernt schnellstmöglich Hasstiraden und -symbole. In der App müssen Frauen die Männer zuerst kontaktieren. Das soll Frauen ermutigen, den ersten Schritt zu machen. 

Airbnb: Nazis müssen draußen bleiben

Bei der Wohnungsvermittlung Airbnb müssen Rechtsradikale nicht nur aus den Häusern draußen bleiben, sondern auch von der Seite. Bereits vor den gewalttätigen Protesten in Charlottesville hatte Airbnb zahlreiche Accounts von Neonazis gelöscht und ihnen jeglichen Zugriff verwehrt. Denn rechte Websites wie "Daily Stormer" hatten damit geworben, Neonazi-Partys in Airbnb-Unterkünften veranstalten zu wollen. Airbnb reagierte und sperrte im Vorfeld Konten von diesen Nutzern. Laut Airbnb-Sprecher und CEO Brian Chesky sei die Plattform in der Pflicht, User, deren Benehmen gegen die Grundsätze der Community, die 2016 ins Leben gerufen wurden, gehen würde, zu verbannen. "Neonazis, Alternative Rechte und Rassisten sollten keinen Platz in dieser Welt haben", heißt es in einem Statement von Airbnb. Denn jeder Nutzer müsse "jeden in der Airbnb-Community – unabhängig von seiner Herkunft, Religion, Nationalität, seiner ethnischen Zugehörigkeit, einer Behinderung, seinem Geschlecht bzw. seiner Geschlechtsidentität, seiner sexuellen Orientierung oder seinem Alter – respektvoll, vorurteilsfrei und unvoreingenommen behandeln." Da Cantwell beispielsweise gegen Migranten hetzt, verstößt er offensichtlich gegen dieses Bekenntnis und somit gegen die Nutzungsbedingungen. Ominöse Profile würden im Hintergrund von Airbnb überprüft und verknüpfte Profile mit sozialen Medien gecheckt werden.

dm

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