Nervengift Brite fand Parfüm-Flakon mit Nowitschok auf der Straße - und schenkte es seiner Freundin

Das Nervengift Nowitschok tauchte Anfang Juli wieder im englischen Salisbury auf
Das Nervengift Nowitschok tauchte Anfang Juli wieder im englischen Salisbury auf. Diesmal vergiftete sich ein Paar an einem Flakon
© Yui Mok/PA Wire / DPA
Ein Brite hat seiner Freundin unwissentlich das Nervengift Nowitschok geschenkt. Er fand am Wegesrand eine Kosmetikflasche. Doch die enthielt nachweislich den Kampfstoff. Seine Lebensgefährtin überlebte den Kontakt nicht.

Ein fataler Irrtum hat wohl den Tod einer Britin durch den Kampfstoff Nowitschok verursacht. Er habe "eine kleine Kosmetikflasche" gefunden, "die ich aufhob und ihr schenkte", sagte ihr Lebensgefährte am Dienstag der Zeitung "The Sun". Er sei sehr traurig über das Geschehene und werde wohl nie darüber hinwegkommen.

Der 45-Jährige und seine Freundin waren Ende Juni mit Vergiftungssymptomen in die Klinik gebracht worden - die Frau starb am 8. Juli. Der Mann konnte vergangenen Freitag aus dem Krankenhaus entlassen werden, ist aber noch gesundheitlich angeschlagen.

Die kleine Flasche mit dem Nervengift, die das Paar für Parfüm hielt, hatten Ermittler in seiner Wohnung in Amesbury entdeckt. Bislang war aber nicht bekannt gegeben worden, wie sie dort hingekommen sein könnte.

Ermittler warnen weiter vor Nervengift Nowitschok

Die Behörden schließen nicht aus, dass noch weitere Gegenstände und Orte in der Umgebung von Salisbury mit Nowitschok kontaminiert sein könnten. Sie warnten davor, unbekannte Dinge vom Boden aufzuheben.

Die Ermittler glauben, dass der Fall mit dem Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal (67) und dessen Tochter Julia (33) zusammenhängt. Sie waren Anfang März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury entdeckt worden, nur wenige Kilometer vom Amesbury entfernt. Sie entkamen nur knapp dem Tod.

Diplomatische Krise zwischen London und Moskau

London bezichtigte Moskau, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Nowitschok wurde in der früheren Sowjetunion entwickelt, später experimentierten aber auch andere Länder mit dem Kampfstoff. Der Kreml wies die Vorwürfe zurück; der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus. Ein Bericht, wonach die Polizei angeblich russische Verdächtige identifiziert hat, wurde bislang nicht bestätigt.

Dieses gestellte Archivbild zeigt einen sowjetischen Soldaten in einem Schutzanzug, der mit giftigen Substanzen arbeitet.
Dieses gestellte Archivbild zeigt einen sowjetischen Soldaten in einem Schutzanzug, der mit giftigen Substanzen arbeitet.
© Hans De Vreij/Hans de Vreij / DPA / AP
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