Der UN-Koordinator für humanitäre Einsätze, Jan Egeland, sagte am Donnerstag in New York, weltweit seien Jahr für Jahr 250 Millionen Menschen direkt von Naturkatastrophen betroffen. Drei Milliarden Menschen, also rund die Hälfte der Weltbevölkerung, lebten in gefährdeten Regionen, sagte Egeland und forderte vehement den Aufbau wirksamer Frühwarnsysteme.
Der nächste Wirbelsturm kommt bestimmt
Mit Blick auf die verheerende Flutkatastrophe in Asien mit mehr als 150.000 Toten sagte Egeland: "Der nächste Tsunami kommt vielleicht erst in hundert Jahren. Aber nächstes Jahr wird es wahrscheinlich mehrere Wirbelstürme geben, die genauso viele Menschen in Lebensgefahr bringen." Kuba habe zum Beispiel schon ein gutes Orkan-Warnsystem, Haiti aber nicht. "Wir brauchen ein internationales System", meinte er. Egeland nannte es "unglaublich", dass Experten am 26. Dezember seit Stunden von dem drohenden Tsunami im Indischen Ozean wussten, zur selben Zeit sich aber tausende Menschen ahnungslos am Strand aufhielten und nicht gewarnt wurden.
Egeland äußerte sich vor der Internationalen Konferenz zur Katastrophenvorsorge vom 18. bis 22. Januar im japanischen Kobe. Zu dem Treffen werden 4.000 Teilnehmer aus 140 Staaten erwartet. Hauptthema ist ein globales Frühwarnsystem, das den Planungen zufolge noch in diesem Jahr in Betrieb gehen soll. Zuvor hatte sich am Donnerstag auch UN-Generalsekretär Kofi Annan für ein weltumspannendes Warnsystem für Tsunami-Wellen und andere Naturkatastrophen ausgesprochen. Kein Teil der Welt dürfe vergessen werden, mahnte er.