Vermisster Airbus Pilot sichtet "orangefarbene Punkte" im Atlantik

Möglicherweise gibt es eine erste Spur von dem verschollenen Air-France-Airbus. Ein Pilot der brasilianischen Fluglinie Tam bemerkte während eines Fluges im fraglichen Gebiet über dem Atlantik "orangefarbene Punkte". Dabei könnte es sich um brennende Wrackteile auf der Meeresoberfläche gehandelt haben.

Die Suche nach der seit mehr als 24 Stunden vermissten französischen Passagiermaschine mit 228 Menschen an Bord - darunter möglicherweise 26 Deutsche - ist auch in der Nacht erfolglos geblieben. Trotz aller Bemühungen fanden Suchflugzeuge keine Spuren der Air France-Maschine vom Typ Airbus A 330-200. Die Fluggesellschaft lokalisierte den möglichen Absturzort etwa auf halber Strecke zwischen der brasilianischen und der afrikanischen Küste. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sagte, die USA seien gebeten worden, mit ihren Satelliten die Suche zu unterstützen. Es handelt sich um die schwerste Katastrophe in der Zivilluftfahrt seit 2001.

Ein Pilot der brasilianischen Fluglinie TAM bemerkte während eines Atlantik-Fluges in der Nacht zum Montag möglicherweise brennende Teile auf der Meeresoberfläche. Die brasilianische Luftwaffe bestätigte am Montag, der Pilot habe mitten im Atlantik "orangefarbene Punkte" bemerkt. Die Beobachtung könnte in etwa mit dem Zeitpunkt des vermuteten Absturzes der Air-France-Maschine zusammenfallen.

Die Mannschaft des TAM-Flugzeuges "sah leuchtende Punkte auf hoher See auf dem Kurs zwischen Europa und Brasilien etwa 1300 Kilometer von der Insel Fernando de Noronha", zitierten Medien aus einer Erklärung der Fluglinie. Fernando de Noronha liegt etwa 350 Kilometer vor der brasilianischen Küste.

Das französische Flugzeug, das von Rio nach Paris unterwegs war, ist mit Sendern ausgestattet, die im Fall eines Absturzes noch tagelang Signale geben. Keiner der drei Notfallsender der Maschine habe jedoch ein Signal ausgestrahlt. Laut Expertenmeinung, die französische Medien wiedergaben, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Katastrophe sehr schnell eingetreten ist. Die Notsignale könnten bei dem Unglück zerstört worden sein.

Unterdessen wird weiter über mögliche Ursachen des Verschwindens spekuliert. Air France hatte recht früh einen Blitzeinschlag als eine wahrscheinliche Ursache genannt. Die Maschine vom Typ Airbus A330-200 war während des Nachtflugs in einem großen Unwettergebiet in schwere Turbulenzen geraten und hatte Probleme mit der Stromversorgung gemeldet.

Sarkozy merkte an, auch andere Flugzeuge hätten diese Turbulenzen durchflogen. In diesen Breiten gewittert es nach Angaben des französischen Wetterdienstes dauernd. Ein Experte sagte dem Sender i-tele, diese Probleme seien den Piloten bekannt. Die These eines Terroranschlags gilt allerdings inzwischen als höchst unwahrscheinlich.

Am Pariser Flughafen Charles de Gaulle wurden Angehörige am Montag von Psychologen betreut. Fernsehbilder zeigten einen Mann, der fassungslos die Hände vor das Gesicht hielt, und eine Frau mit rotgeweinten Augen. Ein französisches Ehepaar in Rio zeigte sich glücklich, dass sie trotz intensiven Bemühens keinen Platz für den ausgebuchten Flug bekommen hatten.

Der Airbus war gegen 0.30 Uhr (MESZ) am Montagmorgen in Rio gestartet. Dreieinhalb Stunden später gab es den letzten Kontakt mit der brasilianischen Flugkontrolle. Da war das Flugzeug schon 560 Kilometer von der Küste entfernt und flog in 11.000 Metern Höhe. Air France alarmierte die brasilianischen und afrikanischen Luftfahrtämter. Die Besatzung war sehr erfahren, der Pilot hatte 11.000 Flugstunden hinter sich.

Unterdessen ist die Zahl der Deutschen an Bord der Unglücksmaschine weiter ungewiss. Wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Dienstagmorgen in Berlin sagte, gebe es noch keine Bestätigung, wie viele Deutsche auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris waren. "Wir rechnen im Laufe des Vormittages mit näheren Informationen", sagte der Ministeriumssprecher. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte am Montag lediglich bestätigt, dass Deutsche in der im Südatlantik verschollenen Maschine gewesen seien. Air France hatte in der Nacht eine Liste veröffentlicht, nach der sich in dem Flugzeug 216 Passagiere aus 32 Ländern befanden, darunter 26 Deutsche.

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DPA/AP/AFP

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