Japan drängt auf Lockerung Walfangkommission trifft sich in Marokko

In Agadir in Marokko beginnt am Montag die möglicherweise wichtigste Sitzung der Internationalen Walfangkommission (IWC) seit fast 25 Jahren. Die Walfangnation Japan hat mit ihrem Austritt aus dem Gremium gedroht, sollte das seit dem Jahr 1986 international gültige kommerzielle Walfangverbot nicht gelockert werden.

In Agadir in Marokko beginnt am Montag die möglicherweise wichtigste Sitzung der Internationalen Walfangkommission (IWC) seit fast 25 Jahren. Die Walfangnation Japan hat mit ihrem Austritt aus dem Gremium gedroht, sollte das seit dem Jahr 1986 international gültige kommerzielle Walfangverbot nicht gelockert werden.

Seit April zirkuliert ein Kompromisspapier unter den 88 IWC-Mitgliedsstaaten. Darin wird vorgeschlagen, das kommerzielle Fangverbot für die Meeressäuger für zehn Jahre aufzuheben und erstmals Fangquoten festzulegen, um den Walfangnationen Japan, Norwegen und Island entgegenzukommen. Diese Quoten liegen unter der Zahl der bis zu 2.000 Wale, die derzeit tatsächlich getötet werden.

Doch vor der Sitzung sind die Fronten verhärtet, IWC-Vorsitzender Cristian Maquieira spricht von einer "Atmosphäre der Konfrontation und des Misstrauens". Die Befürworter des Kompromisses erklären, dadurch würden in den nächsten zehn Jahren 5.000 Wale gerettet. Gegner ziehen diese Zahl in Zweifel und kritisieren, die angestrebte Regelung würde die Jagd aus Profitstreben legalisieren und eine sterbende Industrie am Leben erhalten, die pausenlos von Tierschützern auf allen Weltmeeren attackiert wird. Zu den Gegnern des Kompromisses gehören unter anderem der deutsche Bundestag und Australien. Auch die USA haben Bedenken angemeldet.

Das Moratorium von 1986 hat zahlreiche Ausnahmen beim Walfang zugelassen. So ist beispielsweise der Walfang zu "wissenschaftlichen Zwecken" erlaubt. Kritikern zufolge ist das aber nur ein Vorwand für den kommerziellen Walfang. So hat Japans ungezügelte Jagd aus angeblich wissenschaftlichen Interesse samt erlaubter Verwertung der gejagten Tiere laut IWC dazu geführt, dass derzeit mehr Wale in Sushi-Bars landen als in Laboratorien von Forschern. Seit Inkrafttreten des Moratoriums wurden laut dem Animal Welfare Institute in Washington etwa 33.600 Wale getötet.

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